HANS - Silver
Mehr über Hans
- Genre:
- Rock
- Simple
- Mudface
- Cure Me Away
- She Makes Up
- Spirit Of The Sun
- Confusion
- 19
- Universal Cowgirl
- Believe
- Easy
- Pop
- I Wish
- Bother
- When It Comes
- She Makes Up
- W.T.W.
- Bother
- Blues
- When It Comes
- Nasty
- I Wish
Eines vorweg: Jeder sollte einen Blick auf die gelungene Homepage der fünf Rheinländer werfen. Diese ist nämlich nicht nur äußerst professionell aufgemacht, sondern obendrein auch noch extrem unterhaltsam und witzig. Da bekommt man auf jeden Fall Lust auf das neue Album "Silver", welches studiotechnische Unterstützung von Menschen bekommen hat, die schon mit solchen Größen wie DIE TOTEN HOSEN, THE KING oder SCORPIONS zusammen gearbeitet haben. Da sollte ja nichts anbrennen.
Diese Namen geben allerdings auch den Härtegrad von HANS an. Erwartet also keinen Heavy Metal. Dafür aber Rock’n’Roll! Und zwar solchen, der in einer Livesituation sicher total schweißtreibend und energiegeladen 'rüberkommen wird. Vor mir liegt allerdings eine Tonkonserve, die genau diese Atmosphäre in mein Wohnzimmer transportieren soll. Und dass das geht, haben großartige Musiker, wie RIVERDOGS, LIVE oder KING'S X längst bewiesen. Während bei den genannten Kapellen auch die Studioalben meine Emotionen massiv in Wallungen bringen, vermag mich "Silver" trotz aller handwerklicher Qualitäten während der ersten Durchläufe nicht wirklich zu fesseln.
Keine Ahnung, woran es liegt: Die Stimme von Mario Glasner sagt mir sofort zu, versteht er es doch gekonnt den facettenreichen Sound von HANS gesanglich sehr gut umzusetzen. Auch die anderen Musikanten beherrschen ihre Instrumente, wobei vor allem die Gitarristen Dago Wilms und Martin Bertram mit emotionalem Spiel überzeugen können. In einigen Momenten ('She Makes Up') fühle ich mich angenehm an SOUNDGARDEN respektive AUDIOSLAVE erinnert, ohne dass deren komplette Klasse erreicht wird. Das ist aber auch nicht schlimm, denn sowohl Kim Thayil als auch Tom Morello sind Ausnahme-Musiker und über das Charisma von Chris Cornell muss ich wohl keine Worte verlieren, oder? Dass mir überhaupt diese Parallelen in den Sinn kommen, darf bitte als großes Kompliment aufgefasst werden und zeigt auch meine Konfusion in Bezug zu diesem Tonträger auf.
Nach einigen Umdrehungen in meinem Abspielgerät blitzten auf einmal Highlights auf, die mir vorher, eventuell aufgrund altersbedingter Schwerhörigkeit, nicht aufgefallen waren. Da wäre zum Beispiel das fröhlich rockende 'Universal Cowgirl', welches mit einem Rock Radio tauglichen Chorus positiv aufzufallen versteht. Hätten HANS einen fetten Plattendeal, wäre dies die erste Single. Und der würdige Nachfolger hört auf den Namen 'Easy'. Tanzbuden-Zappel-Rhytmik und auch hier schleicht sich der Refrain von hinten ins Kleinhirn des Lauschers. Notenfolgen aus denen Hits gemacht werden.
Neben diesen flotten Abgehnummern zaubern HANS allerdings immer wieder emotionale Stücke aus dem Handgelenk, die teils schön psychedelisch anmuten. So erfreut 'I Wish' mit einer gar wundervollen Gesangsmelodie und 'Spirit Of The Sun' erschleicht sich meine Sympathie durch seinen tollen Spannungsbogen.
Weniger gut gefallen mir HANS komischerweise immer dann, wenn sie härter zu Werke gehen. So geht mir beim zackigen 'Bother' der Gesang auf den Keks und bei 'Mudface' verschreckt mich eine völlig seltsame Melodieführung. Schräg.
Dass es sich bei der Truppe um eine Kapelle mit ganz viel Herzblut handelt, die viel Wert auf Feinheiten und Details legt, merkt man spätestens daran, dass sie zusätzlich zum normalen Studiomaterial noch eine zweite Disc in die Hülle gepackt hat auf der man sich unplugged vorstellt.
Und was soll ich sagen? Das klingt dann tatsächlich auch sehr amtlich. So geht mir das eben negativ vermerkte 'Bother' in der unverstromten Variante gut 'rein. Schick kommt auch die Koffer-Version von 'Walk This Way', bei der sich die stimmlichen Qualitäten noch einmal hervortun.
Nachdem meine Besprechung oben relativ verhalten anfing, kann ich nach intensivem Konsum von "Silver" attestieren, dass HANS auf jeden Fall eine Bereicherung für meine Sammlung darstellen, die ich in nächster Zeit noch häufiger auflegen werde. Sollte es der Band gelingen, einmal in meiner Nähe aufzutreten, werde ich es definitiv nicht versäumen, hinzugehen.
Anspieltipps: Universal Cowgirl, Easy, Spirit Of The Sun, She Makes Up, I Wish
- Redakteur:
- Holger Andrae