HANKER - Web Of Faith
Mehr über Hanker
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Hellion Records
- Release:
- 17.08.2004
- Empower
- Inside Me
- Stigmata
- Let Me Out
- Do Or Die
- Between The Devil And The Blue Sea
- The Search
- Under Cover Of Darkness
- Face To Face
- Point Of No Return
- The Huntsman
- Web Of Faith
Die alten Haudegen von HANKER gibt es jetzt schon seit fast zwanzig Jahren und sie haben ihre musikalischen Wurzeln definitiv in den achtziger Jahren gesät. Das macht schon mal der Opener ihrer neuen Scheibe "Web Of Faith", 'Empower', überaus deutlich. Metal mit richtig viel Power und richtig viel Melodie ist der nächsten knappen Stunde angesagt, wenn die Jungs aus Quebec City mit der Dampframme ausholen. Als Mischling alter HELLOWEEN und BRUCE DICKINSONs Soloprojekt kann man HANKER ganz gut beschreiben, wobei sich mehr als nur einmal eine gehörige Portion JAG PANZER beimischt.
Auch der schwer rockende Nachfolger 'Inside Me' kickt keinen Deut schwächer und hat jede Menge zündender Ideen am Start, die von doppelläufigen Klampfen bis hin zu feinen zweistimmigen Vocals alles formidabel beinhalten, was die melodikliebende Seele eines Metallers höher schlagen lässt. Richtig hymnisch wird es mit 'Stigmata', das selbst die Großmeister des Melodic Power Metal - HELLOWEEN - nicht besser hinbekommen hätten. Stakkatotapping und die relaxt treibende Doublebass machen aus dem Song in Verbindung mit dem ultrahymnischen Refrain das erste Highlight des Albums.
Aber Zeit zum Verschnaufen kriegt man deswegen noch lange nicht. 'Let Me Out' setzt genau an jenen hymnischen Synapsen an und pumpt die akustische Wohltat unablässig durch die Nervenbahnen. Manchmal klingt Sänger Pascal Cliche dabei nicht eben sattelfest und überhaupt gibt er sicher nicht den prototypischen Frontmann einer Power-Metal-Combo ab. Dazu hat er eigentlich zu wenig Kraft in der Röhre und singt auch einige Tonlagen zu tief. Aber gerade diese Tatsache finde ich besonders lobenswert, da sich seine Stimme wie für HANKER gemacht in den hypermelodischen Songstrukturen wiegt und dabei trotz allen nicht wegzudiskutierenden Schwächen eine super Figur macht. Sattelfestigkeit hin oder her. Der Mann klingt in meinen Ohren geil und passt wunderbar zur Musik HANKERs, basta!
Das schwer an alte Metalhelden wie IRON MAIDEN angelehnte und episch arrangierte 'Do Or Die' pulsiert mit schwirrenden Sechzehntelanschlägen und den kickenden Drums sauber durch die Speaker, offenbart sich aber nicht so schnell wie seine Vorgänger. Man muss die Nummer einige Male mehr hören. Dann aber erschließt sie sich einem selbstredend. 'Between The Devil And The Deep Blue Sea' schlägt balladeske Töne an und das mit verdammter Gänsehautgarantie. Langsam aber stetig steigert sich die Nummer in einen mächtigen Hymnenchorus, der sofort noch einmal gehört werden muss. Und noch mal und noch mal...Brett!
'The Search' könnte blind auf einer alten JAG PANZER-Scheibe stehen, wobei Pascals Gesang natürlich nicht an Harry Conklins Fabelröhre ranreicht. Ansonsten fehlt es aber an nichts. US-Power-Metal in starker Form, ohne Wenn und Aber. 'Under Cover Of Darkness' hämmert ohne Unterlass und lässt Querverweise zum Songwriting eines Roy Z. zu, der schon mehr als eine Genregröße wieder auf Kurs brachte. Kein Wunder, mit so einem starken musikalischen Output trifft man eben den Geschmack der traditionellen Masse blind. Und auch wenn das etwas sperrigere 'Face To Face' anfangs etwas Toleranz benötigt, da es schon fast in die uralte RUNNING WILD-Ecke driftet, beinhaltet die Nummer ebenfalls absolutes Growerpotenzial. Nicht ganz so hymnisch wie der Rest aber dafür mit jeder Menge Härte angereichert. Sollte doch auch reichen?
'Point Of No Return' mixt einmal mehr HELLOWEEN und BRUCE DICKINSON und macht dabei logischerweise eine prima Figur. Die Musik wirkt weder anbiedernd noch angestaubt und lässt sich einfach nur ohne Anstrengung hören. Wie auch das düstere und stille 'The Huntsman', das langsam die Weiten der Trommelfelle erobert und das besetzte Gebiet mit melodischen Giftgasen pulverisiert. Der Abschuss blüht dem Hörer aber letztendlich mit dem wahrhaft epischen Titeltrack, der über sieben Minuten lang mit ausschweifender Metallgewalt attackiert und immer wieder IRON MAIDEN und BLAZE zitiert. Ein super Abschluss für eine CD, die ich gleich noch einmal hören werde. Oder am besten zweimal...
Der Sound auf "Web Of Faith" geht völlig in Ordnung, wobei er mir zu typisch amerikanisch klingt. Heißt, dass mir persönlich etwas der Biss und die Transparenz fehlt, obwohl der Arsch deutlich vorhanden ist. Das liebevoll aufgemachte Artwork mit seiner Futureschlagseite rundet das starke HANKER-Album ab und lässt mich die Scheibe der Power-Metal-Fraktion, sei sie nun amerikanisch oder europäisch geprägt, empfehlen.
Zu beziehen ist das Album für 15,50 Euro unter folgender Adresse: Hellion Records Germany, Jürgen Hegewald, Sandber 13, Postfach 1445, D-25524 Itzehoe, unter der Mailadresse hellion-juergen@gmx.de oder über die Website http://www.hellionrecords.de.
Anspieltipps: Empower, Inside Me, Stigmata, Between The Devil And The Blue Sea, Under Cover Of Darkness, Web Of Faith
- Redakteur:
- Alex Straka