HAMMERS RULE - Show No Mercy
Mehr über Hammers Rule
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Golden Core
- Release:
- 08.07.2022
- Prelude / The Calm Before Thee Storm
- Aftre The Bomb
- Pool Of Piranhas
- Castle Walls
- Hammers Rule
- Kamikaze - Mission Of Death
- Set Me Free
- She's A Rocker
- Stop The World
- Little Girls
- Sex Drugs And Rock-n-Roll
Gern übersehene US-Metal-Perle, neu geschliffen!
Die Damen und Herren von Golden Core Records haben in der Vergangenheit bereits einige sehr coole und lange überfällige Wiederveröffentlichungen rausgehauen. Diese zeichnen sich immer durch exzellenten Sound und detailverliebte Booklets aus. Echte Perlen für Trüffelschweine, da es sich in der Regel um 80er Juwelen aus der zweiten Reihe handelt, die aber mit einem Großteil der heute hoch gejubelten Bands locker mithalten können. Genauso verhält es sich mit HAMMERS RULE, einer Kapelle aus Baltimore, deren Debüt "Show No Mercy" im Veröffentlichungsjahr 1984 in den einschlägigen Fanzines mächtig Staub aufwirbeln konnte. Auch die ein Jahr später nachgeschobene EP "After The Bomb" kam im Untergrund prächtig an, doch kurz danach war Funkstille. Der 1987 nachgeschobene zweite Longplayer "Spontaneous Human Combustion" zeigte dann leider einen leichten Knick nach unten in der Qualitätskurve der Songs. Danach kam dann gar nichts mehr aus dem Hause HAMMERS RULE und auch eine Kontaktaufnahme mit einem der Bandmitglieder war jahrelang schlicht nicht möglich. Nun ist das Unmögliche aber möglich gemacht worden, und uns liegt dieser formidable Rundling vor, auf welchem sowohl das Debüt wie auch die genannte EP zu hören sind.
Schon der vom mystischen Intro 'Prelude – Calm Before The Storm' eingeleitete Eröffnungsknaller 'After The Bomb' hat nichts von seiner Originalität verloren. Der nasale, teils sehr schrille Gesang von Blade Duncan allein ist schon ein Alleinstellungsmerkmal, aber auch musikalisch bietet HAMMERS RULE eine sehr eigenständige Mixtur aus beinahe radiotauglichen Passagen, verschachtelten Breaks und kraftvollem US Metal. Das Eröffnungsriff dieser Nummer lädt sofort zum Headbangen ein, während man im unerwarteten Mittelteil einen leichten Knoten im Halswirbel bekommt. Herausragend ist auch das Basspiel von Shaun Henley, welcher im Solopart von Ron 'Spunki' Mechlinski mit coolen Tieftonlinien überzeugen kann. Der Kauz in mir mag das sehr.
Das nachfolgende 'Pool Of Piranhas' hoppelt dann gleich mit einem eingängigen Rhythmus aus den Boxen, wobei auch hier gleich Mister Henley an allen Ecken sehr transparent herausleuchtet. Die Gesangsmelodie der Nummer macht den blutigen Fischteich dann zu einem absoluten Ohrwurm, womit der Kreis zu selbigem auch wieder geschlossen wäre. 'Castle Walls' startet dann gleich mit schön abgehackter Rhythmik und Gitarrenlicks, die aufhorchen lassen. Insgesamt ein herrlich atmosphärisches Stück Metal, welches im letzten Drittel dann noch mal rasant an Fahrt gewinnt. Dass 'Hammers Rule' wiederum die majestätische Bandhymne ist, erklärt sich schon vom Songtitel her. Hier werde ich glückselig an SLAUTER XSTROYES erinnert. Mehr muss man nicht schreiben, oder? Da kommt das gechillte 'If You Only Knew' genau im richtigen Moment, um die nötige Verschnaufpause mit Qualität zu füllen, denn 'Kamikaze – Mission Of Death' setzt den flotten Reigen hübsch bassbetont fort. Deutete ich bereits Parallelen zu SLAUTER XSTROYES an?
Leider sind die letzten fünf Nummern dann etwas weniger spannend, denn hier bewegt man sich tendenziell in sehr gradlinigen Bahnen und hat mit 'Little Girls' zum Beispiel einen richtigen Mitklatsch-Rocker am Start. Lediglich das melodische 'Stop The World' vermag mich da noch einmal komplett zu begeistern. Auf der LP war die A-Seite übrigens mit "Our Side" und die B-Seite mit "Their Side" überschriftet. Dies mag die leicht unterschiedliche Ausrichtung des Materials erklären.
Da ich aber auch mit dem etwas sanfteren Zeug etwas anfangen kann, ist "Show No Mercy" ein gern gesehener Gast auf meinem Abspielgerät und diese exzellent aufgemachte Neuauflage stellt somit eine absolute Empfehlung dar.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae