HVRT - Cancerbloom
Mehr über HVRT
- Genre:
- Modern Hardcore / Noise Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- The Crawling Chaos
- Release:
- 05.12.2025
- The Wait, The Weep, The Woe
- Wohin mit der Scheiße von gestern?
- Sie sind hier
- Corporate Serenade
- Neutronensterne
- Lives Unlived
- I Don't Wanna Die In America
- Zwitterlicht
- A Newfound Comfort
- The Space In Between
- Cancerbloom
Räudig und ungeschönt - die fiese Fratze des Hardcores.
Stilistische Freiheit, eine große Bandbreite und eine dauerhafte Unberechenbarkeit sind die schlagkräftigen Argumente, mit denen die Herren von HVRT in der Vergangenheit schon auf sich aufmerksam machen konnten. Nun holt die Truppe aus Bielefeld zum Rundumschlag aus und versetzt die eigenen Grenzen noch einmal sehr deutlich. Vom modernen Hardcore-Geballer über noisige Klanglandschaften bis hin zu Crust, Grind und stellenweise sogar Black Metal reicht das Portfolio auf "Cancerbloom". Und wenn ein deftiger Todesblei-Groove die Szenerie kreuzt, ist dies auch äußerst willkommen, steigert er doch die Durchschlagskraft der Herren aus Ostwestfalen noch einmal um ein Vielfaches.
Die elf neuen Songs sind zwar keine totale Offenbarung in den weiten Nebenschauplätzen des zeitgemäßen Hardcores, sie klingen jedoch frisch, unbeschwert und zumeist extrem ambitioniert. Alleine mit dieser Haltung gelingt es HVRT an manchen Stellen problemlos, ein paar kleine Berge zu versetzen. Das straighte 'I Don't Wanna Die In America' ist als Statement beispielsweise mit heftigen Riffs unterlegt, 'Wohin mit der Scheiße von gestern?' wird mit entsprechend kritischen Texten untermauert und das dynamische, fast schon theatralische 'Zwitterlicht' überzeugt gar mit ein paar Hooklines und weiblichen Gastvocals. Immer dann, wenn die Musik vielleicht nicht in schwindelerregende Höhen geschossen wird, richten es die intelligent formulierten Texte, die zwischen deutschsprachiger Gesellschaftskritik und englischer Brachialromantik das Pendel in alle Richtungen schwenken.
Auf "Cancerbloom" wird nicht plakativ gefeuert, hier wird effektiv geschossen und gezielt. Hier vermengen sich einige radikale Auswüchse mit Punk-Versatz und die Unausstehlichkeit des Hardcores zu einer brachialen Melange, die in einen ruhigen Alternative-Sequenzen kurz Entlastung erfährt, dann aber wieder Fahrt aufnimmt und den Noise mit reichlich Entschlusskraft über die Ziellinie bringt. Diese Platte ist kein Schönling, sondern ein ganz gemeines Biest, das auch ohne allzu markante Momente begeistert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes


