GUTRECTOMY - Manifestation Of Human Suffering
Mehr über Gutrectomy
- Genre:
- Deathcore / Slam Death Metal
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Amputated Vein Records
- Release:
- 25.02.2022
- Abyss
- Shrine Of Disgust
- Slaves To Greed
- Perish In Selfishness
- Scorched Earth
- Drained
- Cranial Excavation
- Condemned To Suffer
- Diarrhea Diving Club
- Scavenger Of Hatred
- Atrocious Evisceration
- Apocalyptic Squirt Tsunami
Öde, abstoßende musikalische Gewaltorgie.
Jeder Metalfan kennt die Rechtfertigungsversuche gegenüber all jenen Banausen im Familien- und Bekanntenkreis, die der Meinung sind, dass unsere geliebte Kunstform "nur Krach" sei und "mit Musik nichts zu tun" habe. Gelegentlich gehen mir, bekennender Anhänger extremerer Klänge, allerdings auch die Argumente aus. "Manifestation Of Human Suffering" der Schwarzwälder Formation GUTRECTOMY ist ein solches Beispiel, bei dem es mir schwerfällt, etwas zur Verteidigung des Dargebotenen zu formulieren.
Schon mal was von "Slam Death Metal" gehört? Bitteschön: Bei GUTRECTOMY unterliegt man dem in dieser Extremspielart leider weit verbreiteten Irrtum, dass Breakdowns ein tragendes musikalisches Stilmittel seien. Permanent zieht das Quartett die Handbremse und würgt in trauriger Regelmäßigkeit jeglichen Fluss und Spannungsaufbau ab. Überhaupt scheint die Maxime dieser Band zu lauten, einfach nur noch unmenschlicher und abstoßender zu klingen als alles, was die Welt bislang zu hören bekommen hat. Diese Zielsetzung wird auf "Manifestation Of Human Suffering" definitiv erfüllt, aber mit einem wie auch immer gearteten Hörvergnügen hat diese akustische Gewaltorgie nichts zu tun. Die im Pressetext beschriebene "Thematisierung menschlichen Elends", die sich durch die gebotenen zwölf Tracks zieht, hat etwas von akustischem Torture Porn, also dem reinen Ergötzen an unmenschlicher Brutalität, das die Grenze zur Gewaltverherrlichung bewusst überschreitet. Das bestialische Gemetzel der Instrumentalfraktion, das misanthropische Gebrüll des Fronters und die alles dominierenden In-die-Fresse-Breaks verbreiten Angst und Schrecken und sind nur etwas für starke Nerven. Verglichen hiermit sind selbst die Frühwerke von WHITECHAPEL oder DESPISED ICON ziemlich harmloser Natur. Spannung kommt dabei allerdings nicht auf, dafür prügeln die Songs einfach zu erschöpfend und ohne Ziel auf die Hörerschaft ein.
Auf technischer Seite zeigt sich die Truppe anständig; vor allem am Schlagzeug wird hier messerscharf, präzise und mitunter an der Grenze zur Schallmauer gearbeitet. Wer im Moshpit keine Angst um seine Rippenknochen oder Beißerchen hat, dürfte zumindest live für eine kurze Weile Laune mit diesem Brutalo-Quartett haben. Das eindimensionale, öde Gemetzel, dessen Zeuge wir bei "Manifestation Of Human Suffering" werden, weckt bei mir aber nur den Drang, diese Platte ganz schnell im hintersten Winkel meiner Sammlung zu verstecken.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Timon Krause