GRAUPEL - Auf alten Wegen ...
Mehr über Graupel
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Cold Dimensions
- Release:
- 19.08.2005
- Heimkehr
- Saat zieht Zeit
- Die Notglocke
- Der alte Weg
- Requies Filii
- Soll und Sein
- Von der Gunst zur Schelte
- Glück der Söhne
- Ein Sterbelied auf Metall
- Blutend weiß
Gegründet im Jahre 1995, beschlossen Zingultus (Nagelfar), Sveinn Hackelnberg und A. v. Meilenwald, ihre Vision von besonders rohem und kompromisslosem Black Metal in die Tat umzusetzen. Im Laufe der Jahre veränderte sich die Bandbesetzung: Sveinn Hackleberg und A. v. Meilenwald wurden durch Gnarl und Ratatykse ersetzt. 2001 erschien dann mit "Als der Nebel ..." das erste Demo.
Mit "Auf alten Wegen ..." erscheint nun das erste Album der Schwarzmetaller, welches die Adjektive roh, kalt und kompromisslos durchaus verdient. Hier lässt sich nicht der geringste Funken Verspieltheit erkennen. Wer nach Keyboards oder gar Synthesizer- Klängen sucht, ist hier völlig fehl am Platz. Ganz nach der alten Schule, wird hier ausschließlich mit Gitarre, Bass und Schlagzeug ans Werk gegangen und schlicht aufs Wesentliche reduzierter Black Metal zelebriert. Stilsicher werden die zehn Stücke dem Hörer in den Schädel getrümmert. Die Gitarrenriffs wirken nahezu immer dissonant und erzeugen während des Hörens fast ein wenig Eintönigkeit. Diese erweckt aber nicht den Anschein, dass es sich schlicht und einfach um stupides "Runtergeholze" handelt, stellt stattdessen vielmehr ein Markenzeichen der Band dar. Obwohl sich die Aufnahmequalität auf das Minimum beschränkt, handelt es sich hierbei nicht etwa um "Klangbrei", eher könnte man in GRAUPEL fast eine Reinkarnation des Black Metals der 90er Jahren sehen.
Lediglich ein Stück des Albums fällt mit eher langsamen, getragenen Passagen aus der ansonsten vorherrschenden Raserei heraus. Das zehnminütige Stück 'Requies Filii' ist Zingultus Sohn gewidmet, welcher im September letzten Jahres verstorben ist. Eine, wie ich finde, ganz besondere Art, mit dem schmerzenden Verlust umzugehen.
Textlich gehen GRAUPEL weit über die sonst üblichen satanistischen oder heidnischen Klischees hinaus. Alle Texte wirken durchdacht und verstärken die bereits durch die Musik erzeugte misanthropische Atmosphäre. Auffällig dabei ist, dass vollkommen auf Reime verzichtet wird, stattdessen wird die jeweilige Thematik in Prosaform präsentiert.
Denjenigen, die den alten Zeiten, als der Black Metal noch in seiner Entstehungsphase war, nachtrauern, wird dieses Album sicherlich gefallen. Die anderen, die mehr von technisch hochwertigem, komplexem Black Metal angetan sind, sollten allerdings besser die Finger von diesem Album lassen.
Anspieltipps: Heimkehr, Saat zieht Zeit, Requies Filii, Ein Sterbelied auf Metall
- Redakteur:
- Sebastian Schlag