GOLD - Why Aren't You Laughing?
Mehr über Gold
- Genre:
- Melacholic Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Artoffact / Cargo
- Release:
- 05.04.2019
- He Is Not
- Things I Wish I Never Knew
- Why Aren't You Laughing?
- Please Tell Me You're Not The Future
- Taken By Storm
- Wide-Eyed
- Lack of Skill
- Truly, Truly Disappointed
- Killing At Least 13
- Mounting Into Bitterness
- Till Death Do Us Part
Die Klänge füllen die Räume, die Melodien die Herzen.
Also, ich muss sagen, meine Stereoanlage ist auf jeden Fall höchst erfreut über "Why Aren't You Laughing?", denn seit circa einem Monat läuft dieses neue GOLDene Album täglich. Wer GOLD schon ein wenig kennt, weiß, dass dieser Titel nicht eines gewissen Zynismus entbehrt. Oft genug hat die Band der Menschheit einen Spiegel vorgehalten, man schaue nur die Videos zu 'No Habits', 'Servant' oder 'And I Know Now' an. Gruselig. Das war zu Zeiten von "No Image", dem zweiten Album der Band um Milena Eva und Thomas Sciarone, ein schroffer Gigant, der mich völlig süchtig nach dieser Musik gemacht hat. Danach kam das nicht minder superbe "Optimist", das von Randall Dunn klanglich meisterhaft in Szene gesetzt wurde. Der Sound öffnete sich, auch stilistisch ging man mehr in die Breite, doch zu Lachen gab es trotz des Albentitels und poetischerer Lyrics immer noch nicht viel.
"Why Aren't You Laughing?" knüpft meines Erachtens eng an "Optimist" an, man baut das dort erarbeitete Konzept, wie GOLD Ende der '10er Jahre klingen soll, konsequent aus. Sängerin Milenas hypnotische Stimme steht einmal mehr wie ein Monolith im Zentrum, und um sie herum türmen sich Soundwolken auf. Thomas Sciarones Gitarren klingen einzigartig, unverwechselbar, vermengen Einflüsse von Rock, Post Punk, Noise und sogar Black Metal, seine Harmonien füllen Räume und die Melodien Herzen. Es ist mir quasi unmöglich ist, mich dieser Musik zu entziehen. War das Songwriting von GOLD für mich schon seit dem retro-rockigen Debüt "Interbellum" sehr prägnant, so schafft es die Band dennoch, alles noch einen Tick mehr zu verfeinern, die Essenz weiter zu kristallisieren, und bannt so elf Songs auf "Why Aren't You Laughing", von denen jeder einzelne einen eigenen Charakter hat, eine eigene Geschichte erzählt und je mindestens eine Passage enthält, die dieses wunderbare, nicht zu beschreibende Ekstase-Gefühl beim Hören hervorruft. GOLD - diese Musiker müssen Menschen sein, die mit mir auf einer Wellenlänge funken. Auch ohne auf die Texte zu achten, weiß ich, was mir die Musik erzählen will. Und es berührt mich, macht mich ein stückweit auch traurig, weckt aber im Gegenzug ein warmes Gefühl des Vertrauten. Und klar, ich vergöttere GOLD schon seit dem Debüt, nichts klingt sonst so, GOLD ist GOLD ist GOLD.
Es ist sehr verlockend, jetzt durch jeden Song zu gehen und eine Jubelarie darüber zu schreiben. Ich tu es aber nicht. Aber ich sage euch vielleicht, dass Milena uns die bislang tiefsten Einblicke in ihre Seelenwelt gewährt, dass die Songs allesamt offener und persönlicher geworden sind. Und anstatt der Menschheit ihre Schlechtigkeit aufzuzeigen, werden heuer eher individuelle Gefühle wie Trauer und Verlust ('He Is Not'), traumatische Erlebnisse ('Things I Wish I Never Knew') und andere bedrückende Dinge aufarbeitet. Was ich euch noch sagen kann ist, dass die Musik trotz der dunklen Themen heilend und reinigend wirkt. Es ist kein Trauerweiden-Album, sondern eines, auf dem man vor Freude in die Luft springt, wenn der Arbeitstag zu Ende ist und man es endlich wieder hören kann. Es ist zudem ein Album, das jeden Tag einen anderen Liebling heraus bringt, den man in Dauerschleife setzen will, das aber auch wunderbar von Song zu Song fließt, albeninterne Spannungsbögen aufbaut und wieder auflöst, und ganz einfach von vorn bis hinten genial ist! Gerade lasse ich mich vom Sturm nehmen, der wie jedes Unwetter mit einer kühlen Brise beginnt und in einem rasenden (Klang-)Inferno endet. GOLD steckt aber in allen elf Songs in seiner bislang glänzendsten Form! Ich kann aber leider nur 10 Punkte vergeben.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Thomas Becker