GHOSTHER - Ghosther (EP)
Mehr über Ghosther
- Genre:
- Modern Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Doc Gator Records
- Release:
- 04.10.2024
- Mindset Baby
- Undertow
- No Tomorrow
- Bleed Me Out
Viel besser kann man modernen Metal nicht umsetzen!
Die Modern-Metaller GHOSTHER sind unaufhaltsam auf dem Weg nach oben, zumindest wenn man sich die bisherigen beiden Langspieler "Through Fire" (2019) und "Immersion" (2022) anschaut. Mit jedem Langspieler klang der Bandsound noch etwas runder und saß selbstbewusster zwischen diversen Genre-Stühlen, während die Band auch außerhalb des Studios, beispielsweise als Support für APRIL ART, immer mehr auf sich aufmerksam machen konnte. Mit der selbstbetitelten EP "Ghosther" steht nun knappe zwei Jahre nach "Immersion" eine Kurzrille in den Startlöchern, welche die Erfolgsgeschichte fortsetzten soll und uns insgesamt vier frische Tracks präsentiert.
Die Wahl des eigenen Bandnamens für die EP scheint dabei nicht von ungefähr zu kommen, denn schon nach dem ersten Durchlauf hatte ich das Gefühl, dass der Titel zum Ausdruck bringen soll, dass sich die Heinsberger anno 2024 endgültig musikalisch gefunden haben. Das Paradebeispiel für den perfekten Grenzgang zwischen diversen Metal-Spielarten ist dabei schon der Opener 'Mindset Baby', der für mich auch gleichzeitig das Prunkstück der Kurzrille ist. Wenn ihr den Refrain der Nummer hört, der ein absoluter Ohrwurm ist und von Fronterin Jenny mit toller Stimme und viel Inbrunst serviert wird, werdet ihr diese Einschätzung ganz schnell teilen. Aber auch musikalisch ist der Track ein ausgewogene Sache, die sich bei modernem Metal eine ordentliche Scheibe abschneidet, eine gewisse Core-Kante mitsamt eingeschobener Screams mit einbringt und gleichzeitig in den Strophen schon fast poppige Zerbrechlichkeit ausstrahlt, die für eine weite Dynamikspanne sorgt. Geschmackvoll eingesetzte Synthesizer-Spielereien, die glücklicherweise meilenweit von Ballermann-Kitsch-Ausflügen von Kollegen wie ELECTRIC CALLBOY entfernt sind, runden schließlich einen Sound ab, der perfekt in den Zeitgeist passt, gleichzeitig aber auch genügend Eigenständigkeit mitbringt, um eben keine direkten Vergleiche zuzulassen.
Auch abseits des großen Hits hat "Ghosther" noch weitere Höhepunkte im Gepäck. So ist 'Undertow' fast schon episch und brutal groovend, nur um in den Strophen erneut in elektronischen Gefilden zu wildern. 'No Tomorrow' ist fast schon unverschämt tanzbar, ohne dabei in die vorhin erwähnten Kitsch-Gefilde zu geraten, und hat erneut eine Hookline im Gepäck, der man einfach nicht widerstehen kann. 'Bleed Me Out' beendet schließlich die EP mit dem deutlichsten Core-Einschlag und als härtester Song der Trackliste, der bei mir definitiv ein paar SPIRITBOX-Referenzen in den Sinn kommen lässt. Wieder einmal ist dabei Jenny mit ihrer abwechslungsreichen Gesangsleistung der Star der Show und hämmert den Track mit einem weiteren überdimensionalen Refrain ins Gedächtnis.
Das abschließende Fazit kann dann eigentlich auch relativ kurz und knapp lauten: Wenn ihr modernen Metal und Vertreter wie SPIRITBOX mögt, müsst ihr GHOSTHER - und vor allem die neue selbstbetitelte EP - einmal gehört haben. Viel besser und abwechslungsreicher kann man diese Stilistik nicht interpretieren, wobei für mich vor allem 'Mindset Baby' als Anspieltipp heraussticht, bei dem es schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn euch die Nummer nicht auch direkt von den Qualitäten der Band überzeugt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs