GARBAGE - Let All That We Imagine Be The Light
Mehr über Garbage
- Genre:
- Alternative / Pop / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BMG / Universal
- Release:
- 30.05.2025
- There's No Future In Optimism
- Chinese Fire Horse
- Hold
- Have We Met (The Void)
- Sisyphus
- Radical
- Love To Give
- Get Out Of My Face AKA Bad Kitty
- R U Happy Now
- The Day That I Met God
Wie immer ein wunderbarer Grenzgang zwischen diversen Genres.
Ist es Rockmusik, Alternative oder doch einfach nur Popmusik, was die Amerikaner GARBAGE in den letzten Dekaden produzieren? Egal, in welche Schublade ihr die Truppe um Fronterin Shirley Manson stecken wollt, unerschütterlich ist die Tatsache, dass der Vierer, bei dem mit Butch Vig eine Produzenten-Legende der Grunge-Ära am Schlagzeug sitzt, seit der Gründung im Jahr 1993 abseits jeglicher Scheuklappen immer wieder spannende neue Wege einschlägt und unterhaltsame Alben produziert. Entsprechend groß ist auch meine Erwartungshaltung an "Let All That We Imagine Be The Light", denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vierer in der vierten Dekade des Bestehens nun plötzlich vorhersehbar oder gar langweilig geworden ist.
Was soll ich sagen, von den eröffnenden Tönen des Openers 'There's No Future In Optimism' an werde ich nicht enttäuscht. Hinter diesem wunderbar wortgewandten Titel, dessen Qualität sich übrigens auch in Shirleys Texten fortsetzt, verbirgt sich eine waberne Pop-Synthesizer-Nummer, die mit düsterer Stimmung und einem feinen Drive punktet, ohne je die gewohnt sperrigen Gefilde zu verlassen. 'Chinese Fire Horse' hat in den Strophen danach einen ähnlichen Vibe, mischt das Ganze aber mit wunderbar abgedrehten Alternative-Rock-Momenten, die für die nötige Abwechslung zwischen den elekronischeren Passagen sorgen. Dazu kommt wieder einmal Frau Manson, die das Älterwerden in den eindringlichen Lyriks mit einem netten Augenzwinkern aufbereitet und den Track so zum ersten Hit der Scheibe macht.
Nach diesem beschwingten Beginn nimmt der Langspieler im Anschluss mit 'Hold' und 'Have We Met (The Void)' eine recht dunkle Wendung, denn plötzlich stecken wir Mitten in einem Sumpf aus wabernd-fuzzigen Basslinien und eher reduzierter Instrumentierung, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Doch gerade bei letztgenanntem Track ist es wieder einmal Shirley, die mit ihrem wunderschönen Gesang die Kohlen aus dem Feuer holt. Trotzdem hätte danach eine kleine Kurskorrektur dem Gesamtfluss des Albums gut getan, denn dass 'Sisyphus' und 'Radical' klanglich in eine sehr ähnliche Kerbe schlagen, bremst "Let All That We Imagine Be The Light" gerade im Mittelteil doch unnötig aus und sorgt zumindest bei mir für ein zähes Hörerlebnis. Gut, dass 'Love To Give' mit leichtem Grunge-Einschlag wieder deutlich packender agiert, auch die erneut elektronisch geprägten Tracks 'Get Out My Face AKA Bad Kitty' und 'R U Happy Now' sind wieder beschwingter unterwegs und knöpfen nahtlos am starken Beginn des Albums an.
Trotz des starken Schlussspurts ist "Let All That We Imagine Be The Light" am Ende mit Sicherheit keiner der ganz großen Meilensteine der GARBAGE-Karriere, dazu fehlt mir zwischendrin doch ein wenig zu sehr der Fokus. Trotzdem können sich viele Bands an der Kreativität des Vierers locker zwei bis drei Scheiben abschneiden, denn auch mit diesem Spätwerk bleiben die Amerikaner einer der spannendsten Acts im Spannungsfeld zwischen Pop, Rock und Alternative und klingen auch anno 2025 noch immer unheimlich frisch. Die Rente darf also noch definitiv einige Jahre auf sich warten lassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs