GAEREA - Coma
Mehr über Gaerea
- Genre:
- Modern Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 25.10.2024
- The Poet's Ballet
- Hope Shatters
- Suspended
- World Ablaze
- Coma
- Wilted Flower
- Reborn
- Shapeshifter
- Unknown
- Kingdom Of Thorns
So, und nur so muss moderner und zugleich extremer Metal klingen!
Wenn eine Band schon mehr als zwei Monate vor dem offiziellen Release nahezu den gesamten Vinyl-Bestand einer frischen Platte verkauft hat, sollte man sich definitiv mit ihr beschäftigen. Bei den Musikern von GAEREA ist dieser Umstand aber weniger verwunderlich, schließlich haben sie sich in der Vergangenheit kontinuierlich weiterentwickelt und die ohnehin schon hervorragenden Veranlagungen an einen Punkt gebracht, an dem sie de facto eigentlich schon längst zur internationalen Speerspitze des extremen Metals stehen sollte. Der kommerzielle Erfolg mag sich bis heute noch nicht eingestellt haben, doch die treue Fanbase hat schon seit geraumer Zeit begriffen, dass mit GAEREA immer zu rechnen ist - insofern ist die Masse der Vorbestellungen nur eine logische Konsequenz.
Diejenigen, die hier ins Blaue investiert haben, können sich aber beruhigt zurücklehnen, denn die Franzosen liefern nicht nur standesgemäß ab, sondern übertreffen sich in Sachen Songwriting, Atmosphäre, Aggressionspotenzial und Performance noch einmal gehörig. Gehörte der melodische Black Metal auf den letzten Alben zu den wichtigsten Zutaten, haben sich die Prioritäten auf "Coma" zwar dezent verändert, jedoch in eine Richtung, mit der definitiv jeder mitgehen wird - Puristen inklusive. Die Truppe hat die bereits vertrauten Elemente aus dem Metalcore noch voluminöser hinzuaddiert, den melodischen Death Metal der Moderne als Inspiration genutzt, gleichzeitig aber auch weitere Ohrwurm-Refrains komponiert, die zwischen all den aggressiven Eruptionen immer wieder für Begeisterung sorgen. Derweil ist die Platte von einer Post-Metal-ähnlichen Beklemmung gezeichnet, die das Stimmungsbild von "Coma" zu einer ganz besonderen Waffe werden lässt. Die vielen einprägsamen Parts stehen vielleicht im Vordergrund, und auch den teilweise recht brachial ausformulierten Attacken gehört ein wesentlicher Fokus, doch vor allem die sphärische Backgrund-Untermalung sorgt hier für die ganz besonderen, extrem intensiven Momente, in denen GAEREA schließlich die eigene Vergangenheit mit frischer Inspiration verknüpft.
Herausgekommen ist schließlich eine Platte, die man als schwarzmetallische Variante zu neueren IN FLAMES-Produktionen ebenso vertreten könnte wie als hymnische Steigerung so mancher HARAKIRI FOR THE SKY-Note. Auch die NECROPHOBIC-Referenzen verschwinden nicht ganz, wenngleich die sehr zeitgemäße Herangehensweise hier den Eigensinn stärkt und letztlich auch den Bandsound neu definiert. GAEREA hat in den letzten jahren eigentlich nur Herausragendes veröffentlicht, trotzdem ist "Coma" noch einmal das, was man mit 'eine Schippe obendrauf' am besten beschreiben könnte. Ein Hymnenfest vor dem Herrn nämlich!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes