FLESHCRAWL - Soulskinner
Mehr über Fleshcrawl
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 03.12.2001
- Soulskinner
- Dying Blood
- Carved In Flesh
- Breeding The Dead
- The Forthcoming End
- Deathvastation
- Legions Of Hatred
- Forced To Kill
- Rotten
- Metal Gods
Wenn ich ehrlich bin, dann muß ich durchaus zugeben, daß ich sehr lange überlegt habe dieses Review überhaupt zu schreiben … zum einen weil ich die fünf „Schweden“-Schwaben schon seit einigen Jahren “ganz gut” persönlich kenne und resultierend daraus, mir natürlich eventuell Vorwürfe einer subjektiven Rezension gefallen lassen müßte. Andererseits, was wenn mir die Scheibe überhaupt nicht gefällt? O.k., ein schlechte Kritik ist besser als gar keine, aber in dem Fall möchte man sich diesen Schuh natürlich auch nicht unbedingt anziehen … sei’s drum, der erste Schritt ist getan, somit gibt’s auch kein zurück mehr.
Was gleich zu Anfang auffällt, wirft man einen beiläufigen Blick auf das Display des heimischen CD-Players, ja man will es erst kaum glauben … 5 Longplayer hat es gedauert, bis man endlich mal wieder über die 40 Minuten Marke hinauskommt … schlußendlich sind es fast 44 Minuten bei 10 Songs geworden … unglaublich!
Nun gut, dann lassen wir uns mal die Haut von der Seele ziehen und harren der Dinge die da kommen mögen … schon nach wenigen Takten wird klar, daß sich vom Grundsound her natürlich wenig verändert hat, „tiefergelegte“ Klampfen die einem die Gehörgänge ordentlich entstauben dominieren nach wie vor das musikalische Szenario bei FLESHCRAWL. Dafür hat man aber deutlich an Nuancen gefeilt … z. B. ist der Drumsound wesentlich differenzierter als in der Vergangenheit, dies kommt im besonderen bei den Toms zu tragen, wie auch bei der Snare, wo man des Drummers Vorliebe für Getriggertes - ungeschnitten und am Stück – sehr effizient hören kann.
Wer FLESHCRAWL kennt, der weiß, daß man in Sachen Songwriting ebenso wie in punkto Sound, keine allzu großen Experimente zu erwarten hat, soll heißen wie auch auf den Vorgängern regiert auf „Soulskinner“ kompromißloser, sich auf technisch hohem Niveau befindlicher schwedischer Death Metal. Mäßiger Experimentierfreude zum Trotz, gelang es der Band in der Vergangenheit jedoch immer wieder, den ein oder anderen Szene-Hit zu komponieren, man denke nur an „Dark Dimension“ vom „Bloodred Massacre“ Album oder aber auch an das fulminante Titel-Stück vom METAL BLADE Debütalbum „As Blood Rains From The Sky …“, somit durfte man gespannt sein, was „Soulskinner“ in dieser Hinsicht zu bieten hat. Ging es nach mir, so hätte ich nach dem ersten Höreindruck gesagt „wenig“, was aber sofort relativiert gesehen werden muß, da ich bis dato mit keinem Album der Kollegen schon gleich von beginn an „warm“ wurde. Mittlerweile haben sich die 10 Tracks allerdings soweit in meinen Gehirnwindungen manifestiert, daß aus dem vorher in den Raum gestellten „wenig“ ein „sehr viel“ wurde. Und dieses „sehr viel“ bezieht sich nicht nur auf ein paar wenige Highlights … nein … vielmehr haben es die Mannen um Hauptsongwriter Michael „Snus-Master“ Hanus endlich geschafft ein Album abzuliefern, daß über die komplette Spielzeit in allen Belangen mehr als zu überzeugen weiß, im Vergleich zu vorangeganen Alben, die desöfteren mit vereinzelten Lückenfüllern auf eine legitime Spielzeit getrimmt wurden. „Soulskinner“ hingegen strotzt nur so vor erstklassigen Kompositionen, wie der massiv knallenede Opener und gleichermaßen Titelstück „Soulskinner“, das ultimativ groovende „Carved In Flesh“, der High-Speed-Brecher „Breeding The Dead“ und und … deutlich unter Beweis stellen … schlicht jeder Song ein kleines DM-Juwel für sich, wobei meiner Ansicht nach dem Quintett gerade mit „Rotten“ ein exorbitanter Wurf gelungen ist … so einfach der Refrain auch ist, „Rotten“ geht einem auch während den feuchtesten Träumen in der Tiefschlafphase nicht aus der Birne. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, nicht nur in Sachen Stil- und Soundtreue verläßt man auf „Soulskinner“ die vorgegebene Marschroute keinen Zentimeter, auch coversongtechnisch bleibt man den in der Vergangenheit beschrittenen Pfade erhalten … „Metal Gods“ von JUDAS PRIEST wurde dieses mal in schwedisches Todesblei Gewand gesteckt. Würde ich jetzt behaupten FLESHCRAWLs Version ist besser als das Original, wäre mir ein Ketzerprozess vor dem obersten Metal Gericht sicher, aber da ich noch nie ein PRIEST Fan war (und wohl auch nie sein werde) und mir die PRIEST‘sche Live-Version vom letzten Sommer mehr als lähmend in Erinnerung geblieben ist, habe ich keine Skrupel diese Behauptung so im Raum stehen zu lassen.
Als Fazit bleibt mir schließlich und endlich nur festzustellen, daß das, was sich über die letzten 2 Jahre auf dem Live-Sektor angedeutet hat, nämlich eine permanete, qualitative Steigerung der Band auf sämtlichen Bühnen Europas, sich mittlerweile auch mehr als deutlich auf Konserve niederschlägt. Daumen hoch, für ein Album von einer Band, das in Sachen „Todesblei aus Deutschland“ sicher noch für einige Zeit einzigartig bleiben wird.
Und ob dieses Review nun doch als zu subjektiv erachtet werden darf, kann, soll, muß … werden weitere Kritiken zeigen … ich für meinen subjektiven Teil, war so objektiv wie möglich!
Anspieltips: Soulskinner, Dying Blood, Carved In Flesh, Deathvastation, Rotten
- Redakteur:
- Oliver Kast