FAITHFULLY MINE - Faithfully Mine
Mehr über Faithfully Mine
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 16.03.2024
- Welcome Home
- Faithfully Mine
- Heads Up
- Secrets
- On Fire
- I Am The Night
- Hunt You Down
- Curtain Call
- Puppet On A String
- Pyromaniac
- Over The Edge
Starker Do-It-Yourself-Metal aus meiner Heimat!
Ach, ist das schön. Statt eines hypereuphorischen Promoters auf (Droge deines Vertrauens hier einfügen) bekomme ich mit der CD einen netten Brief, der sogar an unseren Herrscher über alle Reviews Marius addressiert wurde. Dann fällt mein Blick auf die Absenderadresse: Peine? Hey, nice, für mich als Braunschweiger natürlich gleich mal doppelt sympathisch, aber auch gefährlich. Jetzt muss ich aufpassen, dass Leser bei einer positiven Besprechung nicht glauben, ich würde die Band nur loben, weil sie sturmfest und erdverwachsen ist. Und was mache ich, wenn die Scheibe jetzt ganz schrecklich ist?
Ein Dilemma, doch ich kann glücklicherweise Entwarnung geben. Nein, die beiden Musiker kommen weiterhin aus dem Braunschweiger Umland, aber die Scheibe ist nicht schrecklich. Eher sogar ziemlich gut. Vor allem, wenn man die Umstände ansieht. Denn FAITHFULLY MINE ist ein Projekt von Becky Gaber und Jo(hannes) Rahm, die tatsächlich den ganzen Lärm allein eingeprügelt haben. Wobei man sich das echte Prügeln gespart hat, indem man auf einen Drumcomputer ausgewichen ist. Dafür klingt das aber echt gut, ich hätte das nicht unbedingt gemerkt, wenn man es mir nicht mitgeteilt hätte, da es nur selten wirklich unangenehm künstlich klingt. Aber der ganze Rest ist handgemacht, Gaby singt und tönt tief, Jo macht den gesamten Rest. Wo? Zuhause. Ja, das vorliegende selbstbetitelte Scheibchen ist tatsächlich eigentlich ein Demo der beiden Musiker, die zusammen in einer anderen Band spielten und sich dann zusammentaten, als Becky mit zahlreichen Songideen um die Ecke kam.
So, jetzt aber genug der Vorrede, wie klingen die denn eigentlich? Das erste, was mir einfällt, ist das Attribut klassisch. Die beiden machen erdigen Heavy Metal, ohne verzweifelte Versuche, hip zu klingen, nur gelegentliche, recht ordentliche Growls bezeugen, dass wir uns nicht dreißig, vierzig Jahre zurückgebeamt haben. Becky hat eine tolle Stimme, Jo zeigt in Soli und so manchem fetten Riff, was man aus den sechs Saiten seiner Gitarre alles rausholen kann. Obendrein sind die Lieder eingängig und haben durchgehend schöne Refrains.
Dabei bewegt sich FAITHFULLY MINE gerne im Midtempo, auch mal gehobenes solches, doch nur selten wird es wirklich schnell wie in 'Puppet On A String' oder 'Pyromaniac', genauso häufig drosselt man das Tempo. Immer leben die Stücke von Beckys Gesangsmelodien und dem abwechslungsreichen Riffing und gehen ins Ohr. Ab und an kann man sicher etwas Kritik äußern, so sind mir die Hintergrundchöre im Opener 'Welcome Home' zu aufdringlich, das Drumklackern in der Bandhymne etwas störend, bei 'Heads Up' die Rhythmusgitarre anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt sind das Bagatellen. Und auch der Sound ist erträglich, da haben wir sogar schon Schlimmeres im Soundcheck gehabt.
Die beiden wollen jetzt das Projekt zu einer echten Band machen und suchen einen Bassisten und einen Schlagzeuger. Und sicherlich auch noch einen zweiten Gitarristen, was Jo da macht, schafft doch einer alleine gar nicht! Darauf dürfen wir gespannt sein, denn diese Demo-CD ist wirklich vielversprechend. Eine komplette Band und dazu eventuell ein bandfremder Produzent und FAITHFULLY MINE könnte schon bald ein Begriff in der deutschen Metalszene werden.
Übrigens kann man das Scheibchen über die Bandcamp-Seite der Beiden anhören und bei Gefallen auch für nur acht Euro bestellen. Ich gebe der Scheibe jetzt mal eine gute Punktzahl, die nur ganz wenig von Lokalpatriotismus beeinflusst ist und behaupte, dass sich dieses Album ausgezeichnet als Neuveröffentlichung 2025 bei einem renommierten Label eigenen würde, sagen wir, hey, AFM, habt ihr noch ein Plätzchen frei für FAITHFULLY MINE? Zu Pure Steel würde das auch gut passen. Da wäre gut produziert punktemäßig sogar noch mehr drin, die Musik gibt es jedenfalls locker her!
Reinhören kann man hier:
https://www.youtube.com/watch?v=VSKFGim_9-I
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger