FAITH IN AGONY - Insight
Mehr über Faith In Agony
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 24.10.2025
- Being Beauteous
- These Lines
- Worms
- Bipolar
- Pandora
- Sea Inside
- For Real
- Nasty Mary
- Half A Man
- Electric Waves Part I
- Electric Waves Part II
- Red Pills (Bonustrack)
Starke Songs, im Albumkontext aber etwas gleichförmig.
Die Verarbeitung von Einflüssen von DEFTONES und THE SMASHING PUMPKINS versprechen uns die Franzosen FAITH IN AGONY und wecken damit schon einmal mein Interesse. Gekreuzt hat der Vierer meinen Weg bisher allerdings noch nicht, obwohl bereits seit dem Jahr 2017 zwei EPs und das Debütalbum "Drowned & Exalted" veröffentlicht wurden und man im eigenen Heimatland schon auf diverse Teilnahmen an recht bekannten Bandwettbewerben zurückblicken kann. Unter anderem erreichte man zuletzt das Finale des "The Voice Of Hell"-Wettbewerbs des Hellfests. Ob sich dieser Schwung nun auch auf das neue Album "Insight" überträgt und auch international der Durchbruch gelingen kann?
Der Opener 'Being Beauteous' lässt mich aber erst einmal nicht die muskalischen Qualitäten hinterfragen, sondern erweckt Zweifel an der Referenzierung von Nu-Metallern wie DEFTONES. Ich höre hier nämlich primär einen interessanten Grenzgang zwischen grungigem Alternative Rock und fuzzigen Stoner-Riffs, dem von der Gesangsleistung von Marianne Dien (Ex-NIGHTMARE) die Krone aufgesetzt wird. Stimmlich erinnert mich die Französin dabei deutlich eher an bluesige Stimmen wie BETH HART, gleichzeitig kann sie aber auch richtig bissig unterwegs sein und in leicht angezerrte Klargesangsregionen vorstoßen. So ist der Track vielleicht nicht das, was sich der alte DEFTONES-Liebhaber in mir gewünscht hat, überzeugt aber dennoch als Riff-geladenes Stück Rockmusik mit Langzeitwirkung.
'These Lines' ist im Anschluss deutlich sperriger unterwegs und hat gesanglich nicht die gleichen Widerhaken im Gepäck, punktet dafür erneut mit wuchtigen Gitarren, einem coolen Solo im Mittelteil und dem schönen Spiel zwischen melancholischen Passagen und massiven Riff-Wänden. Ein Wechselbad der Gefühle, in dem sich auch 'Worms' sehr wohlfühlt, wobei mir hier die Gesangslinien etwas besser gefallen und dem Song neben dem Opener das Prädikat "Anspieltipp" einbringen. Mit 'Bipolar' kehrt dann aber spätestens etwas Ernüchterung ein, denn auch, wenn sich Marianne hier die Seele aus dem Leib singt, machen sich dank gleichbleibendem Mid-Tempo-Groove ein paar Ermüdungserscheinungen bei mir breit. Erst 'Sea Inside' und 'Half A Man' schaffen es mit gesteigertem Tempo als coole Neunziger-Grung-Rocker aus dem Tempostillstand auszubrechen und wieder etwas Schwung in die zweite Hälfte des Albums zu bringen, die schlussendlich wieder im sperrigen und eher vertrackten 'Electric Waves'-Doppelpack zwar keinen musikalisch leicht zugänglichen, dafür aber sehr spannend komponierten Höhepunkt findet.
Am Ende ist "Insight" dann auch ein Album mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite ist FAITH IN AGONY eine richtig starke Rockband, die gerade gesanglich und an der Gitarrenfront so richtig überzeugen kann, andererseits geht das kompositorische Rezept nicht über die komplette Distanz hinweg auf. Abzüge in der B-Note gibt es dann auch für das Gesamtwerk, auch wenn die Songs im Einzelnen und isoliert voneinander betrachtet zumeist eine höhere Bewertung als sieben Zähler rechtfertigen würden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


