EXODUS - Blood In, Blood Out
Mehr über Exodus
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 10.10.2014
- Black 13
- Blood In, Blood Out
- Collateral Damage
- Salt The Wound
- Body Harvest
- BTK
- Wrapped In The Arms Of Rage
- My Last Nerve
- Numb
- Honor Killings
- Food For The Worms
Good friendly violent fun.
Ein neues Album der Bay-Area-Legende EXODUS ist immer spannend. Daran ändern weder schwächere Vorgängerscheiben etwas, noch Frontmänner, die so unsympathisch erscheinen, dass ich ihretwegen Konzerte der Band verlassen musste. Die musikalische Liebe zur Band um meinen Lieblings-Thrashgitarristen Gary Holt ist so tief verwurzelt, dass ich es oftmals nicht wahrhaben möchte, dass die letzten Alben einfach nicht so richtig toll waren. Trotz eines Lee Altus von HEATHEN an der zweiten Klampfe. Bei all' diesen rosa eingefärbten Vorzeichen kommt bei diesem Album nun noch hinzu, dass man sich quasi in der Frühphase der Aufnahmen von besagtem Frontmann getrennt hat, um dessen Vorgänger Steve "Zetro" Souza wieder mit an Bord zu holen. Ich bin geneigt "Heureka!" zu rufen.
Schmeißt man "Blood In, Blood Out" nun in den Player muss man erst einmal mit dem völlig übersteuerten Intro zu 'Black 13' fertig werden. Komprimiert, bis die Noten platzen. Ich bin entsetzt. Dann aber entspannt sich die Situation und wir bekommen ordentlich ein paar auf die Kauleiste. Mister Souza klingt mächtig angefressen und passt so ganz ausgezeichnet zur aktuellen Ausrichtung der Thrasher. Die früher immer wieder aus dem Hut gezogenen Bon-Scott-Vergleiche höre ich hier gar nicht. Noch besser knallt mir der rattenscharfe Titelsong in die Magengrube. Erinnerungen an ein Album namens '"Faboulos Disaster" werden wach und verstärken sich sogar beim anschließenden 'Collateral Damage' noch. Die klug eingesetzten Gangshouts werden diese Nummer in einer Livesituation garantiert zu einem toxischen Walzer machen. Was folgt, ist die vorab ausgekoppelte Videosingle 'Salt The Wound' mit dem alten Freund Kirk Hammett an der Gastgitarre. Hier schalten die Herrschaften entgegen des wundervollen Titels ein paar Gänge zurück. Dabei fällt der Drumsound leider besonders negativ auf. Vor allem die Bassdrums plöppern fürchterlich platt daher und klingen extrem klinisch. Gerade bei einem derartig vital spielenden Unikum, wie es Mister Hunting einer ist, finde ich das doppelt schade. Ich möchte einen Menschen spielen hören, keine Maschine. Es wird mir bis in alle Ewigkeiten unverständlich bleiben, warum Bands so einen Klang haben wollen.
'Body Harvest' ballert danach erstmal schön druckvoll nach vorne und hat einen prägnanten "Auf-Die-Omme"-Chorus. Leider ist diese Nummer mindestens eine Minute zu lang, denn diese ewige Riffgeschiebe der letzten Alben wird auch in dieser, gut beginnenden Nummer zelebriert. Da ist dann manchmal auch weniger einfach mehr, Schaue ich auf die Spielzeiten der nachfolgenden Songs, die beinahe alle oberhalb der Sechs-Minuten-Grenze liegen, schwant mir Böses. Na, abthrashen und Kaffee trinken. Immer solieren sich die Herren Holt und Altus in 'Body Harvest' schön die Fingerkuppen rund. Als hätte ich es geahnt, kracht uns im direkten Anschluss mit 'BTK' ein furztrockenes Riffkaugummi um die Ohren, in welchem wir mit Chuck Billy (TESTAMENT) einen weiteren prominenten Gast hören. Allerdings ist die Passage, in der Billy mit seiner tiefen Donnerstimme ins Mikro brüllt, von einem musikalischem Unfug unterlegt, den ich jedes Mal entsetzt weiter skippe. Thrashcore? Heaven help.
Zum Glück versöhnt 'Wrapped In Arms Of Rage' mit pfeilschnellem Riffing. Hier ist der Songtitel wieder programmatisch zu verstehen. Super! Danach gibt es mit den beiden lang(atmigen) ''My Last Nerve' und 'Numb' noch einmal ein bisschen Riffgeschiebe bis mit 'Honor Killings' noch mal die amtliche Thrashkeule aus dem Köcher gezogen wird. Das abschließende 'Food For The Worms' widerlegt dann die von der Band vorher aufgestellte These, dass lange Songs automatisch etwas zäh klingen müssen. Diese Nummer ballert nämlich mit voller EXODUS-Kraft nach vorne und zählt zu den absoluten Highlights des Albums.
Insgesamt bleibt ein Album mit diversen Knallern, aber auch einigen zu langen Nummern und mit 'BTK' gibt es sogar einen ziemlichen Stinker auf der Scheibe. Über den Drumsound rege ich mich jetzt nicht noch einmal auf.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae