EVOKEN - Mendacium
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- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- All Noir
- Release:
- 17.10.2025
- Matins
- Lauds
- Prime
- Terce
- Sext
- Nones
- Vespers
- Compline
Viel zu zäh, um in den Fluss zu kommen.
Womöglich ist ein Album wie "Mendacium" für viele Liebhaber des Funeral Dooms eine echte Offenbarung. Die Band streckt ihre Songs auf ihrem neuen Album extrem langsam in die Länge, zelebriert die atmosphärischen Horror-Vibes und arbeitet auch mit dezenten Keyboard-Backings, die diesen Effekt noch einmal weiterhin verschärfen und somit zumindest den Nährboden für einen ordentlichen Szene-Release auslegen.
All dies wäre auch zu verkraften, würde die lavaartige Masse nicht so sperrig und undurchsichtig arrangiert sein und zumindest ein paar Fixpunkte einbauen, die der weiteren Orientierung dienen und dem Hörer das Gefühl geben, nicht ruckartig in den einzelnen Fragmenten verloren zu gehen - denn in letzter Konsequenz ist das leider schon sehr bald der Fall. Auch wenn EVOKEN hin und wieder mit elegantem Riffing und minimalistisch aufbereiteten Melodien einen kleinen Konter startet, so will die düstere Atmosphäre einfach nicht den entscheidenden Funken entfachen, der das Material schließlich in einen nachvollziehbaren Drive bringt. Es ist zäh, es ist anstrengend, und zwischenzeitlich ist es auch arg bieder.
Warum also die Eingangstheorie hinsichtlich vermeintlich essentieller Doom-Vollbedienung? Tja, wenn es darum geht, die Zeitlupe zu zelebrieren, ist EVOKEN auf jeden Fall richtig gut aufgestellt. Hinter klassischem Doom gibt es sicherlich noch ein paar Acts, die das ganze eine Spur extremer schalten, und hier ist die Truppe aus New Jersey definitiv eine passende Anlaufstelle. Nach der siebenjährigen Pause, die EVOKEN jedoch an den Release von "Hypnagogia" gestellt hat, hat man sich aber einfach etwas Packenderes erhofft, einfach eine Scheibe, die schnell in den Fluss gerät und trotzdem die ganzen Nebenspielwiesen bedienen kann. Leider ist "Mendacium" aber nicht dieser spezielle Sonderling geworden, sondern auf eine andere, nicht gerade anziehende Art und Weise außergewöhnlich.
Auch wenn ich Funeral Doom zu meinen meist geliebten Spielarten zähle, werde ich mit dem neuen Stoff einfach nicht warm und verliere ab einem gewissen Punkt auch das Interesse an den frischen Ergüssen. Ohne die tatsächlichen Qualitäten dieser Herren schmälern zu wollen, so ist "Mendacium" leider ein Ausreißer in die falsche Richtung und wird wohl auch nicht mehr häufig den Weg in die Rotation finden.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes