EVERGREY - Hymns For The Broken
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2014
Mehr über Evergrey
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 26.09.2014
- The Awakening
- King Of Errors
- A New Dawn
- Wake The Change
- Archaic Rage
- Barricades
- Black Undertow
- The Fire
- Hymns For The Broken
- Missing You
- A Grand Collapse
- The Aftermath
Gänsehauterzeuger.
Seit dem 1999er Zweitwerk "Solitude Dominance Tragedy" gehört EVERGREY zu meinen Favoriten. Und das liegt in erster Linie an der tief unter die Haut gehenden Stimme von Tom Englund. Dieser ist nicht nur die Stimme der Band, sondern gleichzeitig Gitarrist, Herz, Seele und Hirn der Immergrauen. Und bis 2011 mit dem Werk "Glorious Collision" hatte er jede Unwägbarkeit gemeistert. Egal, ob das Label sich zurückzog, wie einst Hall Of Sermon, oder Bandmitglieder ausgetauscht wurden. Auf die Qualität eines EVERGREY-Albums war Verlass. Jedes Werk war mindestens sehr gut, "The Inner Circle" und "In Search Of Truth" auch weit mehr als das.
Doch nach dem Release von "Glorious Collision" dachte Tom Englund ernsthaft darüber nach, EVERGREY zu Grabe zu tragen. Das Musikbusiness, die ständigen Line-up-Wechsel, das Tourleben, der immer noch nur mäßige Erfolg, das alles hat nicht gerade dazu beigetragen, die Motivation hochzuhalten. Als dann im letzten Jahr Drummer Hannes van Dahl das Angebot von SABATON annahm und auch Gitarrist Marcus Jidell das Handtuch warf, fehlte nicht mehr viel zum Ende von EVEGREY. Glücklicherweise ist es anders gekommen. Statt bereits gebuchte Shows zu canceln, entschied sich Englund, seine alten Kollegen Henrik Danhage (gt.) und Jonas Ekdahl (dr.) anzurufen und sie zu fragen, ob sie einspringen könnten. Sie konnten und sie blieben.
Was als temporärer Einsatz geplant war, findet jetzt sein Resultat in "Hymns Of The Broken". Ein Album, so sehr EVERGREY, wie es nur sein kann. Vom Intro "Awakening" an wird sofort klar, wer hier musiziert. Die immer düstere Grundstimmung, die dunkle, kraftvolle Stimme Englunds, die stimmungsvollen Keys von Rikard Zander, die gerne etwas epischeren Arrangements, die knackigen Riffs. Es gibt alles, was das Immergraue-Fanherz begehrt. Man mag EVERGREY vorwerfen, dass stilistisch eher stagniert wird, doch ehrlich gesagt, könnte mir das egaler nicht sein.
Denn obwohl "Hymns For The Broken" kaum markanter die Trademarks der Band unterstreichen könnte, klingt die Scheibe nicht wie ein liebloser Abklatsch von "Recreation Day", "The Inner Circle" oder "In Search Of Truth". Ganz im Gegenteil, Songs wie 'King Of Errors' oder 'Black Undertow' überzeugen mit Frische, mit Killerhooks, mit echten Emotionen. Selbst ein Kinderchor, wie in 'The Fire', funktioniert und die Ausführung, dass die Pianoballade 'Missing You' tief unter die Haut geht, ist eigentlich völlig obsolet.
Entsprechend fällt das Fazit auch wieder einmal eher bunt und schillernd aus, denn "Hymns For The Broken" bietet eine Stunde lang düsteren, leicht progressiven Heavy Metal wie ihn nun einmal nur EVERGREY bieten kann. Erneut ein tolles Album einer großartigen Band.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk