ENTHRONED - Ashspawn
Mehr über Enthroned
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 05.12.2025
- Crawling Temples
- Basilisk Triumphant
- Stillborn Litany
- Ashspawn
- Raviasamin
- Sightless
- Chysalid
- Ashen Advocacy
- Assertion
Konfus und verkopft - ein Schatten vergangener Tage.
Wenn wir über belgischen Black Metal sprechen, muss der Dialog zwangsläufig auch irgendwann bei ENTHRONED landen, schließlich gehört die Truppe zu den Urgesteinen der Benelux-Szene und hat vor allem in den 90ern einige gerne mal übersehene Perlen veröffentlicht, die bis heute genügend Strahlkraft haben, um mit den nordischen Göttern der Szene mitzuhalten. "Prophecies Of Pagan Fire" und das rabiate "Armoured Bestial Hell" hat jedenfalls jeder im Schrank, der in den alten Zeiten bereits dem schwarzen Genre zugetan war und seinen Blick auch mal ins restliche Europa hat schweifen lassen, das beizeiten eine mindestens genauso ertragreiche Szene hatte wie diejenige in Skandinavien.
Leider haben die Herren jedoch im Laufe der Zeit einige Federn lassen müssen und auch den internen Disput selten zufriedenstellend klären können. Inzwischen ist die Truppe als Trio aktiv, hat jüngst auch wieder einen neuen Gitarristen rekrutiert, steht aber auch anno 2025 nicht für absolute Stabilität - und das gilt sowohl für das Line-up als auch für den musikalischen Output. Eine Platte wie "Ashspawn" hat nämlich mit den Glanzleistungen der Vergangenheit nur noch sehr wenig am Hut. Dem puristischen Black Metal hat ENTHRONED längst abgeschworen, was im ersten Moment auch nicht weiter tragisch ist, schließlich schreiben wir nicht mehr das Gründungsjahr 1993 und können der Band natürlich auch eine ständige Weiterentwicklung zugestehen. Das brachiale Einerlei mit seinen martialischen Gitarren und seinem wüsten Gebrüll ist allerdings nicht das gewünschte Ende der Fahnenstange, sondern ein verzweifelter Versuch, mit modernen Düster-Metal-Konkurrenten mitzuhalten, ohne dabei den eigentlichen Kern des eigenen Handelns noch im Blick zu haben. Dass die Belgier sich mit zeitgemäßen Death-Metal-Sounds beschäftigen, geht sicher in Ordnung, dass sie den Fokus auch eher aufs Midtempo setzen und keine epischen Hymnen mehr produzieren wollen, kann auch akzeptiert werden. Doch das konfuse Treiben auf "Ashspawn" hat irgendwie überhaupt keine klare Struktur, will um jeden Preis brachial klingen, verliert sich jedoch in völlig verkopften Strukturen, an deren Ende viele Fragezeichen stehen - zu viele sogar, um das wirklich gutheißen zu können. Man will zwar nicht den Ewiggestrigen raushängen lassen, aber den Vergleich mit so manchem Epos aus der Vergangenheit muss sich auch ENTHRONED gefallen lassen. Und hier zieht "Ashspawn" tatsächlich in allen Belangen den Kürzeren!
Dass eine Band mit ständigen Veränderungen zu kämpfen hat und seit Jahr und Tag kein festes Line-up etablieren kann, geht natürlich nicht am Songwriting vorbei, könnte aber auch für frischen Wind sorgen, sollten neue kreative Kräfte am Werk sein. Bei ENTHRONED ist jedoch der Worst Case eingetreten, da die neuen Leute nicht imstande sind, das glorreiche Erbe anständig zu verwalten und stattdessen Songs produzieren, die mit den Ursprüngen und der eigentlichen Signatur der Band rein gar nichts mehr zu tun haben. Ich war immer ein großer Fan dieser Truppe, habe mich aber in den letzten Jahren Schritt für Schritt verabschiedet - und nun vielleicht endgültig.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes


