EKTOMORF - Heretic
Mehr über Ektomorf
- Genre:
- Nu Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Bleeding Nose Records
- Release:
- 24.10.2025
- Heretic
- Bitch
- Dear God
- Pure Hate
- Insects
- Suicide Note
- Down
- Loveless
- Buried Alive
- The Sound Of Pain And Emptyness
Die Neunziger leben in EKTOMORF weiter...
Nanu, wie ist uns denn das neue EKTOMORF-Groove-Monster "Heretic" durch die Review-Lappen gerutscht? Egal wie es passiert ist, verarztet haben wir den Zehn-Song-Nackenanschlag aus Ungarn trotz eines Veröffentlichungstermins im Oktober bisher noch nicht. Eine Ungerechtigkeit, die nun von mir korrigiert wird. Wobei nicht nur der Gerechtigkeitsanschpruch als treibende schreiberische Kraft zu nennen ist, sondern auch ein schlichtes musikalisches Interesse am neusten Langspieler von Zoltán Farkas und Co., denn der Vorgänger "Vivid Black" konnte mich vor zwei Jahren mit seinen durchaus modernem Thrash-Groove-Gebräu angemessen begeistern. Ob das der Ketzer zwei Sonnenumrundung später ebenso kann?
Nun, der eröffnende Titeltrack ist auf jeden Fall schon einmal ein echtes Brett, das einen sofort in die Tage von SEPULTURAs "Roots" befördert. Angefangen beim noisigen Intro über die brutal groovenden Drums bis hin zur stoisch simplen Gitarrenarbeit und Zoltáns brutalen Vocals atmet hier alles die Luft der modernen Phase der brasilianischen Metal-Legende, sodass man teilweise wirklich das Gefühl hat, hier einer lange verschollenen B-Seite zu lauschen. Ja damit geht auch ein wenig mangelnde Eigenidentiät einher, trotzdem komme ich nicht umhin, neidlos anzuerkennen, das die Nummer einfach massiv Spaß macht. Mit 'Bitch' ist die offensichtliche SEPULUTRA-Kopie dann auch schon wieder beendet, denn hier bekommen wir zu hören, wie es klingen könnte, wenn KORN, MACHINE HEAD und SOULFLY ein unehliches Kind gezeugt hätten. Soll heißen, wir bekommen eine stampfende Groove-Abrissbirne mit viel Aggression serviert, die zwar nicht unbedingt prägnant daherkommt, dafür aber massive Spuren in der Nackenmuskulatur hinterlässt.
Auch im weiteren Verlauf wirft EKTOMORF wie auch schon auf "Vivid Black" munter alles in einen Topf, was in den Neunzigern in der Jugendkultur für Aufsehen gesorgt hat. Gefühlt gelingen den Ungarn dabei aber nicht ganz so viele Hits wie auf dem direkten Vorgänger, denn besonders hinten raus wird "Heretic" auch mal etwas eindimensional, gerade wenn man sich an etwas uninspiriertem Geknüppel im Fahrwasser von SLIPKNOT versucht. 'Loveless' ist hier ein gutes Beispiel dafür, wie der dauerhaft groovende Nu-Metal-Anschlag danebengehen kann. Andererseits muss man eben auch wieder neidlos anerkennen, dass "Heretic" auch echte Kracher im Gepäck hat. 'Buried Alive' etwa bringt mit seinen herrlich kruden Harmonien die DEFTONES als Inspiration ins Spiel, während 'Suicide Note' erneut mit SEPULTURA-Vibes als Volltreffer auf ganzer Linie zündet. Und ja, auch die SLIPKNOT-Hommage in 'Dear God' gelingt gänzlich wunderbar und dürfte bei den anstehenden Konzerten für mächtig Bewegung im Moshpit sorgen.
Ist EKTOMORF damit anno 2025 die eigenständigste Band der Welt? Mit Sicherheit nicht, aber gerade bei einem alten Liebhaber von KORN oder den "Roots"-SEPULTURA wie mir, rennen die Ungarn auch mit dem neuen Album und ihrem Retro-Sound zwischen Thrash, Nu Metal und Groove Metal offene Türen ein. So gibt es erneut acht Zähler, auch wenn ich "Vivid Black" am Ende in Sachen Höhepunkten um eine Haaresbreite vorne sehe.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


