EDENSONG - Our Road To Dust
Mehr über Edensong
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- The Laser's Edge
- Release:
- 09.05.2025
- Of Ascents
- The Illusion Of Permanence
- These Old Wounds
- Black Crow
- Hall Of Statues
- Book Of Complaints
- Of Ascents (Reprise)
- Wykkr Basct
- Our Road To Dust
Keine paradiesischen Klänge, dafür aber hervorragend ausgearbeiteter Prog.
Die im Jahr 2002 an der Wesleyan University in Middletown, Connecticut, zunächst als Duo gegründete Progressive-Rock-Formation EDENSONG lässt sich – das werden Kenner wissen – immer Zeit für die Arbeiten an einem neuen Album. So ist "Our Road To Dust" erst der dritte Langspieler, und Fans mussten seit dem Zweitwerk "Years In The Garden Of Years" neun Jahre auf einen neuen Output ihrer Lieblinge warten, die seit einiger Zeit ihr Hauptquartier in New York haben.
Auch wenn man über ein handgemachtes Albumcover froh ist in einer Zeit, in der im Genre Progressive Rock gefühlt 90 Prozent aller Artworks mit Künstlicher Intelligenz erstellt werden, so werden Artwork und Logo von "Our Road To Dust" der famosen Musik nicht gerecht. Die Kompositionen sprühen vor Einfallsreichtum und künstlerischer Klasse, was man von der Covergestaltung nicht unbedingt sagen kann. Aber dafür sind Rezensionen ja da, auf so ein Missverhältnis hinzuweisen, damit die tolle Musik nicht übersehen wird. Eine Nachtigall ist äußerlich ja auch eher unscheinbar und dabei ist sie unsere beste Sängerin im Tierreich.
EDENSONG steht für interessant arrangierten und virtuos gespielten Progressive Rock, der manchmal Richtung Progressive Metal tendiert, aber auch Einflüsse aus Folk und Pop verrät. Besonders hervorstechend ist die tragende Rolle der Querflöte, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Ian Anderson von JETHRO TULL das New Yorker Quartett in den höchsten Tönen lobt. Auch wenn sich EDENSONG von progressiven Bands aus den Siebzigern inspirieren lässt, hat die Musik eine durchaus moderne Anmutung. Der Albumtitel ist also nicht Programm, denn verstaubt tönt "Our Road To Dust" keinesfalls.
Nach dem kristallinen akustischen Intro 'Of Ascents', das einen verträumt-folkigen Charakter hat, zieht die Band in 'The Illusion Of Permanence' alle Register ihres Könnens. Der Song ist aggressiv, lebt vom tollen Bass- und Schlagzeugspiel, ist im Gesangsbereich mal perfekt auf den Punkt gebracht, mal etwas sperriger angelegt, während die Querflöte wilde und nahezu disharmonische Akzente setzt. Wer mehr die härtere Gangart progressiver Musik bevorzugt, sollte sich diesen Titel unbedingt als Anspieltipp vormerken. 'These Old Wounds' scheint zunächst experimenteller zu sein, entwickelt sich aber bald zu einem intensiven und melodischen Progsong mit sehr schönen Gesangslinien. Die Dynamikwechsel werden kunstvoll eingesetzt, um dem Stück Spannung zu verleihen. 'Black Crow' ist eher ruhig, hat elektronische Komponenten im Arrangement und eine sehr poppige Anmutung. Zuerst habe ich mit 'Black Crow' etwas gefremdelt, aber je häufiger der Song lief, desto ansprechender wurde er. Toll ist beispielsweise eine längere Flamenco-Sequenz. Das unterschwellig Progressive an dem Stück offenbart sich auch nach und nach. Ein weiteres Highlight ist 'Hall Of Statues', das jeden Freund progressiver Musik begeistern sollte. Das ist atemberaubendes Songwriting! 'Wykkr Basct' ist ein tolles Instrumental mit orientalischen Harmonien und virtuosem Geigenspiel.
"Our Road To Dust" gefällt zwar auf Anhieb, braucht aber drei oder vier Durchläufe, um seine ganze Pracht zu entfalten. Schon bald kristallisieren sich Lieblingsstücke heraus, die allein eine hohe Wertung rechtfertigen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens