ECHOLYN - Time Silent Radio II
Mehr über Echolyn
- Genre:
- Neo Prog
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 04.04.2025
- Time Has No Place
- Water In Our Hands
Longtrack-Freunde, dies ist Euer Album!
Im Gegensatz zum parallel erscheinenden Bruder-Album "Time Silent Radio VII" mit sieben Songs hören wir auf diesem Silberling, wie es der Titel bereits vermuten lässt, nur zwei Longtracks. Frei nach dem wundervollen Motto "I really don't care if you sit this one out!" zwirbeln die Amis von ECHOLYN auf "Time Silent Radio II" ausschweifend ihre Songideen aufs Parkett. Ohne Rücksicht auf Eingängigkeit, wird hier einfach der Fluss des Songs genutzt und die einzelnen Passagen flutschen butterweich ineinander über. Wer sich bisher nicht mit ECHOLYN beschäftigt hat, könnte nun auf den nahe liegenden Gedanken kommen, die Herrschaften würden hier sowohl ihre Fingerfertigkeiten zur Schau stellen und gleichzeitig auch noch mit verqueren Takten Musik ausschließlich für Primzahlen-Romantiker machen.
Weiter entfernt von der Realität kann man aber kaum sein, denn Brett Kull und seinen langjährigen Mitspielern geht es niemals um Selbstdarstellung. Es geht immer nur um den Song an sich. Man hat es nur nie eilig, einen einmal aufgenommenen Faden zackig zu Ende zu spinnen. Zelebriert vielmehr die tollen Ideen in elegischer Manier und lässt so großartige Explosionen in den Songs entstehen. Das sind mal Satzgesänge, die in epischer Größe in den Ohren ein musikalisches Feuerwerk erzeugen, mal auch farbenfrohe Melodien, die abwechselnd von Gitarren oder Keyboards gespielt werden.
Dass man natürlich auch rhythmische Kabinettstückchen in diese langen Nummern einbaut, ist ja beinahe selbstverständlich. Allerdings kommt es niemals zu queren Beats, sondern vielmehr zu überraschenden Übergängen von behutsam-leisen Momenten zu rockig-flotten Passagen. Besonders im knapp halbstündigen 'Water In Our Hands', welches in vier Teile unterteilt ist, lässt sich all dies wunderbar nachhören. Während man noch relativ veträumt in ECHOLYN-typischer Manier luftig in diese Mammut-Nummer einsteigt, wird es plötzlich verhältnismäßig melancholisch und schwermütig. Beinahe sakral anmutende Töne, abgestoppte Rhythmik und tiefe Gesangsstimmen baden den Zuhörer in einer emotionalen Achterbahnfahrt. Plötzlich kommt auch der Bass mal aus seiner Ecke zum Vorschein und knarzt lautstark im Vordergrund, was mich natürlich sehr freut. Auch die Gitarren riffen hier plötzlich schwer aus den Boxen und sogar gesanglich wird es hier mal kurzzeitig sehr emotional. Musik mit Herzblut also. Wunderbare Angelegenheit!
Auf der Suche nach dieser musikalischen Oase, werdet ihr hier fündig.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae