DREDG - The Pariah, The Parrot, The Delusion
Mehr über Dredg
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.25
- Label:
- Vertigo/Universal
- Release:
- 29.05.2009
- Pariah
- Drunk Slide
- Ireland
- Stamp Of Origin - Pessimistic
- Lightswitch
- Gathering Pebbles
- Information
- Stamp Of Origin - Ocean Meets Bay
- Saviour
- R U OK?
- I Don't Know
- Mourning This Morning
- Stamp Of Origin - Take A Look Around
- Long Days And Vague Clues
- Cartoon Showroom
- Quotes
- Down To The Cellar
- Stamp Of The Origin - Horizon
<strong>Vermag die neue, leicht & bunt wie eine Loseblattsammlung hereinflatternde Songsammlung von DREDG mich erneut zu überzeugen, obwohl ich mich gerade wegen ihres ganz in sich selbst ruhenden Albums "El Cielo" in die Band verliebte? <br /></strong>
DREDG steht nicht erst seit gestern für Grenzerweiterung. Zwar konnte ihr letztes Werk "Catch Without Arms" längst nicht die Erwartungen erfüllen, die sein himmlisches Vorgängeralbum "El Cielo" bei mir geweckt hatte, doch abermals schwamm die Band damit im weiten Meer der Rockveröffentlichungen obenauf. Nach diesem etwas geradlinigeren Werk übt sich DREDG mit "The Pariah, The Parrot, The Delusion" nun wieder in Schlenkern richtung Artrock. Dennoch sind die neuen Stücke relativ eingängig. Ausgetretene Pfade werden indes vermieden, und die neue Leichtigkeit geht nicht zulasten von Komplexität oder Abwechslungsreichtum.
Bei 'Drunk Slide' etwa gibt es zum ersten Mal seit "Leitmotif" (1998, Re-Release 2001) wieder trippige Hip-Hop-Beats zu hören, nur diesesmal eben deutlich ausgeklügelter; und auch das verspielte 'Gathering Pebbles' greift eine ähnliche Rhythmik auf, nur um sie dann in kosmischen Gitarrensounds irgendwo zwischen mittelamerikanischem Kaktusritual und Alpha Centauri verstrahlen zu lassen.
Dennoch braucht der geneigte DREDG-Hörer nicht zu fürchten, sich in psychedelischen Hitzewallungen oder verrauchten Nebelschwaden verirren zu müssen. Im Gegenteil wartet "The Pariah, The Parrot, The Delusion" mit einer für progressive Musik ungewöhnlichen Klarheit auf, wie man sie sonst eher von AOR-Radiomelodien erwarten würde. 'Information' gäbe trotz 5:49 Minuten Spielzeit eine herausragende Airplay-Single ab.
Verkopfte Menschen könnte sich etwas befremdet fühlen von der neuen Ausgelassenheit bei einem Stück wie 'Saviour', welches tanzbar daherkommt wie eine Mischung aus FRANZ FERDINAND, MUSE und DREDG-typischerem Sound, oder von dem an PURE REASON REVOLUTION erinnernden 'I Don't Know'. Wer jedoch Musik hört, um den Kontakt zur Erde hinter sich zu lassen, abzuheben, zu schweben, selbst wenn die Füße dazu noch Schrittfolgen auf den Boden zeichnen mögen, wird sich in 'Mourning The Morning' wunderbar verlieren können.
Allerlei kurze Zwischenspiele sorgen, viel mehr noch als bei "Leitmotif" und erst recht als bei "El Cielo", dafür, dass das ohnehin schon lockere Album zu einer noch loser gefüllten Wundertüte wird, die keinen längeren roten Faden beinhaltet. Wer sich auf ein ziellos mäanderndes Werk einlassen kann, das unbeirrt mal hierhin, mal dorthin schweift, dabei desöfteren träumerisch anmutet und sich auch vor poppigeren Momenten nicht scheut, sollte DREDG mit "The Pariah, The Parrot, The Delusion" eine Chance geben, unabhängig davon, ob frühere Werke der Band bereits auf offene, verschlossene oder gleichgültige Ohren fielen.
Alles neu macht der Mai.
Anspieltipps: 'Drunk Slide', 'Gathering Pebbles', 'Mourning This Morning', 'Down To The Cellar', 'Stamp Of Origin - Horizon'.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz