DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG - Babylon
Mehr über Dirkschneider & The Old Gang
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 03.10.2025
- It Takes Two To Tango
- Babylon
- Hellbreaker
- Time To Listen
- Strangers In Paradise
- Dead Man's Hand
- The Law Of A Madman
- Metal Sons
- Propaganda
- Blindfold
- Batter The Power
- Beyond The End Of Time
Udo endlich wieder in Bestform!
Man darf durchaus geteilter Meinung darüber sein, ob Udo Dirkschneider sich einen großen Gefallen damit getan hat, im Herbst seiner Karriere noch auf allen erdenklichen Hochzeiten tanzen zu wollen und letztlich noch alles mitzunehmen, was sich links und rechts anbietet. Die Neuaufnahme des "Balls To The Walls"-Albums wurde nicht allerorts positiv empfangen, und auch die Orchesterprojekte aus der jüngeren Vergangenheit wollten irgendwie nicht zum Solinger Reineisen passen. Umso erfreulicher schien daher die Nachricht, dass sich Udo wieder mit seinem langjährigen ACCEPT-Wegbegleiter Peter Baltes zusammengetan hat und mit einer Reihe befreundeter und teils ebenfalls wiederkehrender Kollegen zusammengetan hat, um THE OLD GANG zu gründen. Bereits während der Pandemie wurde das Ganze ins Leben gerufen, anfangs jedoch nur als Charity-Event, das aber genügend Interesse weckte, um auch beständig weitergeführt zu werden. Mit Manuela Bibert hat die Truppe zudem eine zweite Frontstimme hinzugefügt, die gerne auch mal deutlicher sicherstellt, dass DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG nicht bloß auf den typischen ACCEPT/U.D.O.-Standbeinen fußt - und all dies hat sich als echter Glücksgriff entpuppt und bringt die hiesige Ikone tatsächlich noch einmal zu echten Höchstleistungen!
Mit "Babylon" hat die Band nun endlich ihr erstes Album realisiert, nachdem bereits einige Songs vorab als digitale Singles vorgestellt wurden. Und, das kann man eingangs schon mal auf den Tisch legen, es ist nicht zwingend die Platte, die man als ewiger Begleiter von Dirkschneiders Musik erwartet hätte. Das Rhythmusfundament ist zwar vertraut, die Stimme des Altmeisters erkennt man ebenfalls noch aus tausend anderen heraus, aber der Einfluss der Mitmusiker macht sich ein ums andere Mal bemerkbar und führt von klassischem Hardrock über manche balladeske Note bis hin zu klassischem Heavy Metal, der aber nicht zwingend die typische Signatur des Masterminds trägt. Lediglich in den Refrains der meisten Stücken ist ganz klar, wer hier am Ruder sitzt, ansonsten ist DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG definitiv eine Band, die auf eigenen Füßen steht und das Namedropping nicht zwingend braucht, um erfolgreich zu sein.
Und die Songs? Ja, die sind ebenfalls richtig klasse. 'It Takes Two To Tango' und 'Hellbreaker' bleiben sofort kleben, der leicht verschleppte Titelsong mit seinen leichten DIO-Vibes ist ebenfalls ein absolutes Highlight, und in 'The Law Of A Madman' und 'Metal Sons' wird gewohnter, aber doch frisch aufbereiteter Teutonenstahl gegossen, der im Refrain dann richtig explodiert. Mit Baltes als dritten Sänger öffnen sich derweil einige Optionen, die jedoch nicht alle greifen; denn eine kitschige Nummer wie 'Strangers In Paradise' will irgendwie nicht zur souveränen Darbietung passen. Diesen kleinen Fauxpas kontert die Truppe aber mit dem hervorragenden Rausschmeißer 'Beyond The End Of Time', der zu den besten Tracks gehört, an denen Udo in diesem Jahrtausend beteiligt war - und das lässt sich für einen großen Teil des neuen Materials ebenfalls bestätigen.
DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG, das klingt nach etwas, und das hält auch, was es verspricht. Mit vielen vertrauten Gesichtern, einer tollen zusätzlichen Sängerin und einem knappen Dutzend hervorragender Nummern ('Strangers In Paradise' klammern wir hier aus) dürfte der Run auf die Top Ten nur noch Formsache sein. Und nach all der (teils auch berechtigten) Schelte, die Udo in den letzten Monaten hat einfangen müssen, ist ihm dieses 'Comeback' auch von Herzen gegönnt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes