DEVIL'S BLOOD, THE - III: Tabula Rasa or Death and the Seven Pillars
Mehr über Devil's Blood, The
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Van Records (Soulfood)
- Release:
- 07.06.2013
- I Was Promised a Hunt
- The Lullaby of the Burning Boy
- ...If Not a Vessel?
- In the Loving Arms of Lunacy's Secret Demons
- Dance of the Elements
- White Storm of Teeth
- Tabula Rasa
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Als es im Januar dieses Jahres hieß, THE DEVIL'S BLOOD ist Geschichte, gehörte ich zu den Personen, die das wirklich schade fanden. Mehrere tolle Alben und EPs konnte man verbuchen, war live eine ganz besondere Band. Kurze Zeit nach der Auflösung dann die Ankündigung, man werde noch unveröffentlichtes Live-Material so wie die Demos zum geplanten dritten Album veröffentlichen. Dann eine Zeit lang: Funkstille. Ich verlor das Interesse, denn Ober-Antikosmiker Selim wollte quasi keine Interviews geben. Nachfragen, was hinter dem "neuen" Material steckt, konnten wir also nicht. Selbst der TDB-Fanclub beim RockHard hat seither nicht mehr über die Band berichtet. Als ich dann freitags im Laden die neue BLACK SABBATH verhaften wollte, sah ich ein paar Fächer weiter rechts das weiß-goldene Artwork von "III: Tabula Rasa or the Seven Pillars". "Achja, da war noch was", hatte ich im Kopf. Also die Scheibe mit nach Hause genommen, gemütlich in den Player geschoben und … ja und?
Ab diesem Punkt wird es äußerst schwierig. Die ersten fünf Minuten des über 20 Minuten langen Openers 'I Was Promised a Hunt' haben mich gelinde gesagt verwirrt. Das hat absolut nichts mit den bisherigen Großtaten von THE DEVIL'S BLOOD zu tun! Aber immer der Reihe nach. "III: Tabula Rasa or Death and the Seven Pillars " besteht wie gesagt aus den Demoaufnahmen. Die Drums kommen aus dem Computer und der Sound klingt ausbaufähig. Das alleine stört noch nicht einmal. Was wirklich stört, ist die Einfallslosigkeit, die laut schreiend vor den Lautsprechern auf und ab hüpft und mir mitteilen will, wie öde es im Studio mit Selim und seiner Schwester war.
Das, was THE DEVIL'S BLOOD ausgemacht hat, es ist verschwunden. Es fehlt die Magie, die den Unterschied zu vielen anderen Bands ausmachte. Diese genial einfachen Songs mit Gitarren, wie es sie eine Zeit lang von keiner anderen Rockband zu hören gab, diese Ohrwurmmelodien, klugen Arrangements und der Spielwitz. Alles weg. Ich wünschte, dem wäre nicht so. Selbst mehrere Stunden mit der LP haben nicht gereicht, um sie "schön zu hören". Auch dazu wäre ich bereit gewesen, hat mich das Material nicht wie so einiges von TDB aus dem Stand begeistert. Doch: Fehlanzeige. Selbst wenn man von der Psychedelic-Schwurbel-Orgie am Anfang absieht, bleibt nicht allzu viel Erwähnenswertes. Hier und da wird mal eine Melodie aus vergangenen Tagen zitiert, die Klasse eines 'Christ Or Cocaine' oder 'Cruel Lover', sie ist von der Bildfläche verschwunden. Ein kleiner Lichtblick ist dabei noch der Gesang, der am meisten an die Vergangenheit anknüpfen kann. Doch für mich hat die Band stets vom Songwriting und der überaus erhabenen Gitarrenarbeit gelebt. Unter dem Strich: eine große Enttäuschung!
Was wird diesem Album nun gerecht? Ein Verriss mit einer niedrigen Note, weil der bisherige Kurs nicht weiter verfolgt wurde? Eine Lobeshymne, weil man sich einen Dreck um Erwartungshaltungen und kommerziellen Erfolg schert? Dass kommerzielle Gedanken außen vor sind, stimmt einfach nicht. Dann hätte man diesen Demos kein aufwendiges Artwork verpasst und das Produkt zum Vollpreis in die Läden gestellt.
Wenn "III: Tabula Rasa or Death and the Seven Pillars" tatsächlich das letzte Stück Musik THE DEVIL'S BLOODs bleibt, ist das traurig. Andererseits kann man es nur konsequent nennen, denn ein weiteres Album wie dieses hier braucht nun wirklich absolut niemand. Fehlte plötzlich die Inspiration höherer Mächte? War das Konzept der Band verbraucht? Viele Fragen können an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Feststeht: Mit den letzten Schlagzeilen (no pun intended) und solch einem Output hat sich eine wahrhaft außergewöhnliche Band selbst demontiert. Leb wohl, THE DEVIL'S BLOOD, es war schön mit dir.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Nils Macher