DEAD POETRY - God Complex
Mehr über Dead Poetry
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Age Of A Goddess
- Vanitas
- Black Emerald
- New 28
- I.D.K.
- Grey
- Alyssa
- Lost Poem
- Sewed Mouth
- The Archives
TOOL vs. OPETH - aber mit Startschwierigkeiten
Eigentlich als reine Death-Metal-Kapelle gestartet haben DEAD POETRY ihren Findungsprozess mit dem Release ihres zweiten Full-Length-Eisens "God Complex" zunächst einmal abgeschlossen. Zumindest vermittelt das rundum erneuerte Line-up diesen Eindruck in vielen Phasen des neuen Albums. Nichtsdestotrotz ist die Melange aus progressiven, teils melancholischen Parts und kurzzeitigen Brachialauswüchsen noch nicht voll und ganz vollendet. Überall winken Parallelen, allerorts spürt man einen Funken Magie, und gerade die Kombination einiger divergierender Elemente zeichnet "God Complex" in vielen Phasen aus. Doch was ist es dann überhaupt, was noch zum Endstadium der Perfektion fehlt?
Nun, in der Draufsicht mangelt es an manchen entscheidenden Stellen sicher noch an der Intensität. Wo ein Mikael Akerfeldt mit seinem Charisma alleine die Sterne vom Himmel holt, ist Neu-Frontmann Jurko Flöder mancherorts noch nicht mit der entsprechenden Ausdruckskraft am Werke. Die Duschschlagskraft in den heftigen Momenten ist nicht immer gewährleistet, parallel dazu sind die Clean-Parts in den ruhigen Episoden noch nicht mit der Leidenschaft gefüllt, die "God Complex" hier gut vertragen könnte. DEAD POETRY füllen diese kurzen, nachdenklichen Phasen mit Experimentierfreude und beschwören dabei die Nähe zu Bands wie TOOL, ohne sich dabei zu sehr anzunähern. Progressionen wirken als Triebfeder, aber man mag sie nicht immer annehmen, da ihnen der letzte Schuss fehlt, so etwa in 'New 28' oder 'Sewed Mouth'. Anders schaut es da schon in Songs wie 'Black Emerald' und 'Lost Poem' aus, in denen dieses Feuer lodert, die etwas Ergreifendes mit sich führen und es dann auch zum Ende bringen. Das ist Genialität, kompositorisches Vermögen, Potenzial zu Großem, aber eben leider nicht über die gesamte Distanz ausgefüllt.
Aber dennoch muss man konstatieren, dass DEAD POETRY hier einen großen Schritt machen und ihr Potenzial auch sehr selbstbewusst umsetzen. Die Szene mag mit solchen Bands inzwischen überfüllt sein, doch nur den wenigsten ist zuzutrauen, sich hier weiter bis an die Spitze zu steigern. Und DEAD POETRY gehören mit einem solchen Werk im Rücken definitiv dazu.
Anspieltipps: New 28, Grey, Lost Poem
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes