CRUSADER - Skinclad
Mehr über Crusader
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Shiver Records
- Release:
- 28.04.2007
- Casualty
- The Catcher
- A Pure Heart
- Arigatou
- My Father, My Friend
- My Mother, My Meadow
- Hey You
- Leprechauns
- The Confession - Part I
- The Confession - Part II
Die Belgier CRUSADER machen es einem mit ihrem dritten Album "Skinclad" nicht gerade einfach. Dabei liegt das Problem dieser Platte nicht wie in den Fällen unzähliger klassischer Heavy-Metal-Bands in der mangelnden Kreativität und Originalität des Songwriting verborgen; nein, ausnahmsweise hapert es hier mal an der Umsetzung. Seit 1996 treiben CRUSADER bereits ihr Unwesen im belgischen Underground und feilen an ihrer Variante des hymnischen Warrior Metal. Mehr als zehn Jahre später gibt es ganz offenkundig immer noch eine Menge zu feilen. Auf "Skinclad" klingen die Jungs wie eine Kreuzung aus dem trocken-harten, treibenden True Metal von SOLEMNITY, der Kauzigkeit und Eigenwilligkeit von MANILLA ROAD und der hymnisch-kriegerischen Attitüde ganz früher MANOWAR. Hinzu kommen manchmal folkige Ausflüge wie in 'Leprechauns' oder eine kultig-schräg vor sich hin orgelnde Hammond. Das macht sicherlich keinen Sound, mit dem man je die breite Masse erreichen könnte. Doch für ein eingeschworenes Underground-Following sollte es eigentlich reichen, zumal Kompositionen wie das flotte, eingängige 'A Pure Heart' (Highlight!), das epische 'My Father, My Friend' oder das schleppende, fast schon an CANDLEMASS erinnernde 'The Confession' abwechslungsreich und interessant gestaltet sind.
Doch wie fast immer im Leben kommt nun der Haken an der ganzen Sache. Ich weiß ja nicht, welcher Teufel die Jungs im Studio geritten hat, oder ob sie vielleicht öfter mal zu tief ins Glas geguckt haben, aber das grundsätzlich viel versprechende Material ist so schlampig und holprig arrangiert und eingespielt, dass man beim Hören von "Skinclad" ständig zwischen Stirnrunzeln, Kopfschmerzen und ärgerlichem Kopfschütteln hin- und herpendelt. Schrecklich schiefe Leads, gruselige Timing-Schwankungen und Takt-Schwächen, ein grottiger Gitarrensound - würden nicht wenigstens die ziemlich weit in den Vordergrund gemischten Basslinien überwiegend sitzen, fielen die Songs wohl völlig in sich zusammen. Von dynamischen, spannungsvollen Übergängen haben CRUSADER anscheinend genau so wenig Ahnung wie vom präzisen Zusammenspiel der einzelnen Instrumente. Auf einem Debüt-Demo würde ich das vielleicht noch durchgehen lassen, aber das hier ist bereits das dritte Album, so langsam müsste man diese Dinge doch im Griff haben. Ist wirklich schade, denn zugleich sollte man auch noch einmal betonen, dass CRUSADER im Grunde ziemlich viele gute Ideen haben. Zudem macht Sänger David Walgrave meistens eine mehr als ordentliche Figur, obwohl auch er seine Stimme nicht immer unter Kontrolle hat.
Somit ist "Skinclad" trotz aller guten Ansätze fast unhörbar. Hier kann nur sehr viel harte Arbeit im Proberaum helfen und beim nächsten Mal ein vernünftiges Studio bzw. kompetente Leute am Mischpult. Wer sich von der extrem rumpeligen Umsetzung nicht abschrecken lassen will, also wahrscheinlich Leute, die VENOM für eine Prog-Metal-Combo halten, können ja mal reinschnuppern. Alle anderen greifen besser zu den Alben der Szene-Protagonisten und der wahren Hoffnungsträger.
Anspieltipps: Casualty, A Pure Heart, The Confession
- Redakteur:
- Martin van der Laan