CORPSESSED - Impetus Of Death
Mehr über Corpsessed
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dark Descent Records
- Release:
- 23.11.2018
- Impetus Of Death
- Sortilege
- Endless Plains Of Dust
- Graveborne
- Paroxysmal
- Forlorn Burial
- Begetter Of Doom
- Starless Event Horizon
Brutal. Düster. Gut!
Geht es um finnischen Metal, denken die meisten Leute immer zuerst an schöne Melodien, die meist noch von atmosphärischen Keyboardtexturen untermalt sind. Klar, das ist keine Seltenheit, aber es gibt auch noch eine ganz andere Seite finnischen Metals. Das verhältnismäßig kleine Ländchen mit gerade einmal fünfeinhalb Millionen Einwohnern verfügt auch über eine sehr starke Extrem-Metal-Szene, die vor allem in den Bereichen Black und Death Metal schon die eine oder andere Perle hervorgebracht hat. Zu diesen ist auch die in unseren Breitengraden noch recht unbekannte Gruppe CORPSESSED zu zählen, welche dieser Tage ihr Zweitwerk "Impetus Of Death" auf die Menschheit loslässt. Seit dem vor vier Jahren erschienenen Debüt hat sich so einiges getan, unter anderem wurde in Tuomas Kulmala ein neuer Bassist verpflichtet, der außerdem noch bei LIE IN RUINS, PERDITION WINDS und SUPREME COURT tätig ist. Das untermauert mal wieder meine These, dass jeder Finne in mindestens drei Metalbands spielen muss, denn anders lässt sich diese Fülle an hochwertigen Acts im Vergleich zur Einwohnerzahl einfach nicht erklären.
Wer nicht glaubt, dass Atmosphäre auch gänzlich ohne Keyboards funktionieren kann, der sollte sich dringend "Impetus Of Death" zu Gemüte führen. Hier gibt es brachialen, finsteren Old-School-Death ohne modernen Firlefanz auf die Lauscher, der den Hörer häufig mit langsamen, getragenen, fast schon doomig anmutenden Passagen in Sicherheit wiegt, nur um ihn dann im nächsten Moment mit einer kernigen brutalen Knüppeleinlage mit der vollen Breitseite eiskalt zu erwischen. Zugegeben, diese Kombination ist jetzt nichts Neues, macht aber trotzdem immer wieder Spaß. Fans des Genres werden sich beim Genuss dieser Schlachtplatte nicht selten in Ansätzen an diverse Bands aus den Niederlanden, Florida und auch Schweden erinnert fühlen. Diese Einflüsse sind jedoch wohldosiert und gut verwoben, wodurch das Ganze doch schon recht eigenständig klingt. Besonders gefällt mir wie gesagt die Atmosphäre von "Impetus Of Death", die jederzeit beklemmend und stellenweise sehr morbide ist. Und dass der Hörer hier zu keiner Zeit säuselnden Klargesang zu erwarten hat, muss ich ja hoffentlich nicht explizit erwähnen.
CORPSESSED ist in einer nicht unüblichen Besetzung mit zwei Gitarren, Bass, Drums und Sänger unterwegs, Gitarrist Matti steuert auch gelegentlich einige Backgroundvocals bei. Die oben beschriebene Rezeptur der Songs ziehen die Finnen rigoros über die volle Distanz durch, Experimente gibt es keine und werden zu keiner Zeit vermisst. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall noch Sänger Niko, dessen extrem tiefe und fiese Growls vor allem in den langsameren Passagen die perfekte Ergänzung zu den tonnenschweren Riffs sind. Genauso stellt man sich Schreie vor, die nachts aus einer Gruft hallen. Herrlich, so muss Death Metal klingen. Zwar kann ich keinen speziellen Song empfehlen, denn "Impetus Of Death" verfügt über sehr konstante Qualität, was im Umkehrschluss natürlich bedeutet, dass es auch keinen herausragenden Hit gibt. Aber wozu braucht man schon Hits, wenn man sich mit dem durchweg geilem Geklöppel den Wirsing mal wieder ordentlich durchpusten lassen kann? Eben.
Mit "Impetus Of Death" liefert CORPSESSED genau den richtigen Soundtrack für die kalte und dunkle Jahreszeit. Schöner Old-School-Death ohne großartigen Schnickschnack, der wahlweise mit langsam walzenden, doomigen Passagen oder mit saftigen Knüppeleinlagen gnadenlos zuschlägt und den Hörer ohne Problem über die volle Distanz mit seiner beklemmend-morbiden Atmosphäre bei der Stange hält. Die leicht rohe Produktion passt ebenso perfekt zu dieser Stimmung wie die sehr tief gestimmten Gitarren der Finnen. Sollte CORPSESSED es live schaffen, diese geile Atmosphäre genauso auf die Bühne zu transportieren, dürften Nackenschmerzen vorprogrammiert sein. Also, liebe Freunde der todesmetallischen Klangeskunst: Holt euch dieses fiese Teil, ihr werdet es sicher nicht bereuen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner