COLMAAR - Eternel
Mehr über Colmaar
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- No Sun Records
- Release:
- 19.09.2025
- Initiatique
- Ancestrale
- Implacable
- Hypnotique
- Éternel
- Funeste
- Épilogue
Monumentale Epen, nerviger Sprechgesang.
Bereits im vergangenen Jahr haben die Musiker von COLMAAR ihr Debütalbum "Eternel" fertiggestellt. In der Zwischenzeit hat die Kunde vom atmosphärischen Post Metal aus dem schweizerischen Lausanne auch beim hiesigen Label No Sun Records die Runde gemacht, so dass der Erstling ziemlich genau ein Jahr später noch einmal eine Ehrenrunde machen darf, nun aber eben über eine offizielle Plattenfirma.
Rein musikalisch ist diese Wiederveröffentlichung sicher auch reizvoll, schließlich wissen die Eidgenossen sehr gut mit den finsteren Stimmungen zu spielen, Melancholie und Traurigkeit in einen verzweifelt anmutenden Kontext zu bringen und hier und dort auch mit kleinen Hooks für einen entsprechenden Wiedererkennungswert zu sorgen. Die Instrumentalparts werden teilweise angenehm gestreckt, kurze Spannungsbögen sorgen selbst im vergleichsweise intimen Rahmen von "Eternel" für eine gewisse Aufregung, auch die Rhythmusarbeit ist absolut klasse inszeniert und sehr gut mit den meist schleppenden Songs in Einklang gebracht.
Allerdings verzichtet COLMAAR vollständig auf echten Gesang, sondern beruft sich durchgängig auf eine Spoken-Word-Performance, aus der zwar ebenfalls viele finstere Emotionen sprechen, die auf Dauer aber dennoch sehr anstrengend wird, weil die Akzentuierung der französischen Sprache hier gelegentlich etwas zu theatralisch erscheint. Das tut den teils wunderbaren Harmonien von "Eternel" nicht immer gut.
Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, anfangs vielleicht noch nicht mal so wie im weiteren Verlauf, denn mit wachsender Spieldauer wünscht man sich einfach ein paar melodische Gesangsparts, die der inhaltlichen Tiefe gleichkommen und hier die perfekte Balance erzielen. Der Sprechgesang mag zweifelsohne ein sehr eigenes, eigensinniges Stilmittel sein, mit dem sich COLMAAR von jeglichen Parallelen befreien kann. Aber er ist nicht das passende Puzzlestück zur gebotenen Dramaturgie, sondern oft genug ein anfälliges Hindernis, das den durchweg tollen Songs ihrer atemberaubende Atmosphäre beraubt.
"Eternel" könnte ein solch tolles Album sein, es könnte mit seiner eigenwilligen Rhythmusarbeit und den herrlichen finsteren Melodien seine Eindringlichkeit von Minute zu Minute steigern. Aber die Vocals sind und bleiben der Stolperstein und stufen das COLMAAR-Debüt leider ein ganzes Stück herab.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes