COHEED & CAMBRIA - The Afterman: Ascension
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2012
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cooperative Music (Universal)
- Release:
- 05.10.2012
- The Hollow
- Key Entity Extraction I: Domino The Destitute
- The Afterman
- Mothers Of Men
- Goodnight Fair Lady
- Key Entity Extraction II: Hollywood The Cracked
- Key Entity Extraction III: Vic The Butcher
- Key Entity Extraction IV: Evagria The Faithful
- Subtraction
Die Saga vor der Saga.
Dass sich COHEED & CAMBRIA in den vergangenen Jahren einen besonderen Stellenwert bei mir erspielt hat, muss ich euch wahrscheinlich nicht mehr erzählen, das haben die Rezensionen zu allen Studioalben der Band deutlich gemacht. Doch das Ende der "Amory Wars"-Saga hat natürlich auch Fragen aufgeworfen. Würde die Band ihren stilistischen Pfad beibehalten? Würde es weiterhin Gesamtkunstwerke geben, die Musik, Comic & Literatur vereinen? Würde Bandkopf Claudo Sanchez eine längere kreative Pause einlegen, um die Batterien aufzuladen?
Nun, in aller Kürze, die Antworten darauf sind "Ja", "Ja" und "Na ja". "The Afterman: Ascension" ist der erste Teil eines zweiteiligen Konzeptalbums, das sich - wie könnte es anders sein? - mit der "Armory Wars"-Saga beschäftigt. Im Zentrum steht Sirius Armory, der der ganzen Saga seinen Namen gab. Die dahinterliegende Sci-Fi-Geschichte ist so komplex, das sie hier den Rahmen sprengen würde. Die Bandseite gibt dazu aber ein paar Informationen und natürlich kann man auch die Special Edition mit dazugehörigem Buch von Claudio Sanchez bestellen, um dann in die Tiefen dieser Welt vorzudringen. Die etwas mehr als zwei Jahre seit "Year Of The Black Rainbow" wurden mit Tourneen und der Ausarbeitung dieses Monsters verbracht, von einer langen Pause kann man da also nicht sprechen.
Musikalisch bietet "The Afterman: Ascension" in etwa das, was man von dem Lockenkopf gewohnt ist. Das Intro 'The Hollow' spielt mit Themen der Vorgänger und macht so klar, dass man hier auch inhaltlich verbunden ist. Das folgende, fast achtminütige 'Key Entity Extraction I: Domino The Destitute' stellt dann ausufernd den ersten Character vor. Es gibt von RUSH und THIN LIZZY beeinflusste Gitarren, viele Wendungen, Claudios Heliumgesang und zum Ende auch eine mehrstimmige Passage in 'Welcome Home'-Manier. Und vielleicht merkt ihr es an der sehr nüchternen Beschreibung, doch die Euphorie, die vergangene Großtaten wie 'In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3', 'Welcome Home' oder 'From Fear Through The Eyes Of Madness' bei mir ausgelöst haben, empfinde ich hier nicht.
Schon bei den Vorgängern gab es Stimmen, die davon sprachen, dass ein wenig die Spannung raus ist und ein wenig ist es das, was ich bei "The Afterman: Ascension" empfinde, denn echte Überraschungen gibt es nur sehr wenige. Die auch gesanglich sehr nach THIN LIZZY klingende Nummer 'Goodnight Fair Lady' ist eine positive, das mit verzerrtem Gesang und schrägen Gitarrenparts startende 'Key Entity Extraction II: Hollywood The Cracked' nervt hingegen sogar ein wenig.
Versteht mich nicht falsch, COHEED & CAMBRIA hat hier selbstverständlich ein gutes Album aufgenommen. Man bewegt sich auch als Hörer in bekanntem Terrain, alles fühlt sich vertraut ein, man hat relativ schnell Melodien im Ohr und manchmal erwacht man gar und summt als erstes 'Key Entity Extraction III: Vic The Butcher' vor sich hin. Aber die absolut überragenden Momente, der große Spielwitz, den ein gigantischer Übersong wie 'The Crowing' (für mich der beste Song der vergangenen zehn Jahre) versprühte, empfinde ich hier nicht. Und dummerweise ist das der Maßstab, den ich persönlich immer für COHEED & CAMBRIA anlege. Vielleicht liest sich diese Rezension dadurch etwas enttäuschter, als der Autor tatsächlich ist. "The Afterman: Ascension" ist eben kein völlig überragendes Album wie im Grunde jeder seiner Vorgänger, sondern "nur" ein sehr gutes Werk einer der herausragenden Bands dieses Jahrtausends. Das muss man als Fan haben und man wird es mögen, vielleicht auch lieben, nur für die totale Ekstase reicht es dieses Mal nicht ganz.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 10 / 2012
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk