CLOUDS OVER ANTWERPEN - Pale Dead Coming
Mehr über Clouds Over Antwerpen
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.10.2015
- Mantra
- Mothership
- This Night
Wolken des melodischen Todesstahls ziehen über Antwerpen auf!
Als Newcomer ist es schon eine mutige Aussage, kurzerhand Göteborg in der Überrschrift des eigenen Promotextes an den Main zu verlegen. Kenner der Szene werden die Anspielung leicht verstehen, bezieht sie sich doch auf die Geburtstadt des melodischen Todesstahls, was auch direkt die Genre-Einordung von CLOUDS OVER ANTWERPEN erübrigt. Ja, auch diese fünf Musiker aus Offenbach am Main haben sich dem Melodic Death Metal verschrieben und reihen sich mit ihrer Debüt-EP "Pale Dead Coming" nahtlos in den schier endlosen Reigen von deutschen Underground-Bands der gleichen Stilrichtung ein.
Einerseits ist dieses Überangebot innerhalb der Szene für Fans ein Segen, gleichzeitig haben es gerade junge Bands allerdings auch schwer, sich innerhalb des eng gesteckten Genres eine eigene Identität zu verpassen. Die Hessen versuchen daher, sich auf "Pale Dead Coming" durch den Einsatz von Synthesizern und elektronischen Effekten von der Masse abzuheben. Das verleiht dem Material der EP schlussendlich einen Sound, der nicht selten auch an einige aktuelle Vertreter des Metalcore-Genres erinnert, wobei die Offenbacher allerdings nie den traditionellen Melo-Death aus den Augen verlieren.
So ist dann auch der Opener 'Mantra' alles in allem ein sehr gefälliger Track, der insbesondere mit feinen Keyboards überzeugen kann und stellenweise sogar Parallelen zu Peter Tägtgrens Elektro-Metal-Projekt PAIN aufweist. In die gleiche Kerbe schlagen auch die übrigen Tracks der Scheibe, wobei insbesondere 'Mothership' mit seinen feinen Gitarren-Riffs demonstriert, dass die Musiker alle keine Frischlinge mehr an ihren Instrumenten sind. Trotzdem reichen die technischen Fertigkeiten des Quintetts nicht aus, um mit dem Debüt auf ganzer Linie zu überzeugen, dafür ist das Songwriting einfach zu konservativ. Zwar ist der Stilmix mit den Metalcore-Versatzstücken durchaus gelungen, den einzelnen Songs fehlt es aber insgesamt an mitreißenden Momenten, die den Hörer dazu veranlassen könnten, die Scheibe wieder und wieder in den Player zu werfen.
Abschließend bleibt somit nur festzuhalten, dass die Hessen zwar durchaus einiges an Potential mitbringen und vor allem auch technisch wirklich ausgefeilt zu Werke gehen, es innerhalb der drei Songs auf "Pale Dead Coming" aber noch nicht schaffen, ihre Qualitäten voll und ganz auszuspielen. Gerade beim Songwriting muss da einfach noch mehr kommen, damit sich die Jungs auch auf lange Sicht gegen die starke Konkurrenz innerhalb der Melo-Death-Szene durchsetzen können. In der aktuellen Form hinterlässt die EP jedenfalls nur einen eher durchschnittlichen Eindruck, den die Jungs aber ja vielleicht mit ihren ersten vollwertigen Longplayer noch korrigieren können.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs