CLOAK OF ALTERING - Sheathed Swords Drip With Poisonous Honey
Mehr über Cloak Of Altering
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Neuropa Records
- Release:
- 22.12.2023
- I Slip Into A Coma
- I Have Missed The Light So Much
- Splendid Euphoria Of Murdering Ravens
- I Shall Preserve The Carefully Shaped Hatred For All Things Of You
- The Jesuscraft
- Prophets With Swollen Tongues
LP-Neuauflage der letzten Platte.
An das Original dieses 2021er-Releases heranzukommen, gestaltet sich inzwischen als schwer lösbare Aufgabe. Die Band selbst meldet den vollständigen Abverkauf der auf 100 Einheiten limitierten Special Edition, und auch bei Brucia Records ist die CD-Variante von "Sheathed Swords Drip With Poisonous Honey" nahezu restlos ausverkauft. Dass die ebenfalls streng limitierte Neuauflage der Platte in farbigem Vinyl ebenfalls diesen Weg beschreiten wird, gilt als wahrscheinlich. Doch ist tatsächlich schnelles Handeln gefragt oder wird hier womöglich ein Underground-Hype generiert, den man nicht zwingend befriedigen muss?
Die Antwort auf diese Frage wird man nicht eindeutig einreichen können, denn auf alle Fälle ist und war CLOAK OF ALTERING schon immer Special Interest. Die siebte und bis heute auch letzte Veröffentlichung macht da nicht nur keine Ausnahme, sondern setzt dem Wahnsinn, denn das ist das Projekt aus Friesland, dann auch endgültig die Krone auf. Man versteht sich als progressive, avantgardistisch geprägte Black-Metal-Combo und zeigt sich auf "Sheathed Swords Drip With Poisonous Honey" auch als besonders extravagante Ausgabe dieser Spezies. In den sechs Kompositionen befindet sich kaum etwas in irgendeiner Ordnung, es gibt keinen kompositorischen Schwerpunkt, aber auch von kontrolliertem Chaos kann keine Rede sein, weil nie so recht deutlich wird, wofür sowohl die Band als auch die Platte am Ende stehen soll. Bedient man anfangs noch den Gothic-Sektor und bedient ihn mit einigen schwarzmetallischen Industrial-Parts, befindet man sich in Nummern wie 'Splendid Euphoria Of Murdering Ravens' auf dem Pfad der ersten CRADLE OF FILTH-Gehversuche, bevor es dann auf der Schlussgeraden Soundtrack-artige Gebilde samt unkonventioneller Instrumentierung gibt. Tatsächliche Zusammenhänge sind erst einmal Fehlanzeige, wobei die experimentelle Haltung und die finstere Atmosphäre zumindest einen sehr groben roten Faden bilden. Was jedoch irgendwie einen Klammereffekt erzeugt, ist die Unberechenbarkeit, mit der CLOAK OF ALTERING zu Werke geht. Eine gewisse Spannung ist nicht zu leugnen, vielleicht auch wegen des sperrigen Effekts, den alle sechs Stücke mit sich bringen. Aber Letztgenanntes ist konträr dazu auch das zentrale Problem: Man saugt viele Fragmente auf, sucht nach Sinnzusammenhängen, bleibt aber bei der etwas genaueren Exploration meist erfolglos, weil die zahlreichen Kontraste nicht nur von Song zu Song zu krass sind, sondern auch in den Nummern selbst zu durcheinander erscheinen.
Um also noch einmal die Frage nach der lohnenden Investition aufzugreifen, sei daher gesagt, dass man sich an dieses Material nur dann herantrauen sollte, wenn man die Entfremdung der Avantgarde akzeptieren möchte und Black Metal am liebsten dann mag, wenn der Experimentierfreude in alle Richtungen keine Grenzen gesetzt sind. In diesem Fall kann CLOAK OF ALTERING eine Alternative sein - und dennoch bleibt etwas Verstörendes, nicht näher Definierbares zurück, das meines Erachtens mehr anstrengt als mitreißt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes