CHRIST AGONY - Anthems
Mehr über Christ Agony
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Deformeathing Production
- Release:
- 26.09.2025
- Empire Of Twilight
- Throne Of Eternal Silence
- Sanctuary Of Death
- Rites Of The Black Sun
- Dark Waters
- Nocturnal Dominion
Gehaltsschwangerer Titel, anständige Umsetzung!
Es ist zwar nicht der ewige Kampf um Aufmerksamkeit, aber doch ein stetes Ringen um den endgültigen Durchbruch, mit dem sich CHRIST AGONY-Mastermind Cezar seit der Bandgründung Mitte der 90er auseinandersetzen muss. Die polnische Black-Metal-Combo hat zwar über die Jahre eine Fülle von Releases realisieren können, war jedoch immer wieder neuen Besetzungswechseln und folglich einer permanenten inneren Instabilität ausgesetzt, aus der man in den vergangenen drei Dekaden nie so recht entfliehen konnte. Inzwischen lenkt Cezar die Geschicke seiner Combo weitestgehend alleine und arbeitet vorwiegend mit Gastmusikern, was zumindest bei der Umsetzung seiner ureigenen Visionen von Vorteil sein dürfte. Die neue Platte aber gleich selbstbewusst "Anthems" zu taufen, scheint dennoch sehr hoch gegriffen - denn wenn man mal auf die Releases schaut, die nach dem kleinen Intermezzo unter dem Banner von UNION erschienen sind, ist bei CHRIST AGONY immer noch keine Scheibe in den Katalog gewandert, die ausschließlich starkes Material hatte.
Da inzwischen allerdings auch neun jahre ins Land gezogen sind, seit die Truppe sich letztmalig zu Wort gemeldet hat, mag man dem erneuten Comeback natürlich gesonderte Aufmerksamkeit schenken, schließlich bleibt die Hoffnung bestehen, dass Cezar den Hebel doch noch umlegen wird und den Unkenrufen trotzen kann. Und schaut man auf die sechs neuen Stücke, mag man ihm sogar bescheinigen, dass ihm dies weitestgehend gelungen ist, schließlich ist die Verbindung aus melodischem und gleichzeitig puristisch ausformuliertem Black Metal diesmal viel kompakter und zielstrebiger geraten. "Anthems" enthält tatsächlich die erhofften Hooklines, verzichtet derweil nahezu vollständig auf ruppiges Geprügel und wirkt in sich wesentlich gefestigter als die letzten CHRIST AGONY-Veröffentlichungen. Einziger Knackpunkt: Die neuen Stücke traben in einheitlichem Tempo voran, wählen hier gemäßigte, mittlere Geschwindigkeiten und entwickeln zumindest keine epochale Dynamik, mit der sich CHRIST AGONY endlich auch mal von der Konkurrenz absetzen könnte. Stattdessen gibt es ein paar richtig anständige Mid-Tempo-Hymnen, die hier und dort vielleicht ein bisschen lang geraten sind und nach hinten heraus ein wenig Spannung abbauen, die aber dank ihrer einprägsamen Melodien durchaus taugen, um Fans von WATAIN und Co. auch livehaftig zu begeistern - gesetzt dem Fall natürlich, die Polen finden ein Bühnen-Lineup, um derartige Pläne auch zu realisieren.
Aber, und das ist der entscheidende Fakt: Die altbekannte Unentschlossenheit bei der Zusammensetzung der Songs ist Stand heute nicht mehr Teil von CHRIST AGONY, und dieses Plus dürfen Cezar und seine wechselnden Mitstreiter gerne auch bewerben. Dass die Band damit in die nächste Liga aufsteigen wird, ist aber eher unwahrscheinlich, denn immer noch fehlen den Songs die echten Besonderheiten. Eine Platte ohne echte Schwächen ist hier allerdings eine neue Errungenschaft, und über die darf man sich auf alle Fälle freuen!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes