CAIN'S OFFERING - Gather The Faithful
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2009
Mehr über Cain's Offering
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 28.08.2009
- My Queen Of Winter
- More Than Friends
- Oceans Of Regret
- Gather The Faithful
- Into The Blue
- Dawn Of Solace
- Thorn In My Side
- Morpheus Is A Masquerade
- Stolen Waters
- Elegantly Broken
Ein angenehm rückwärts gewandtes Album von Ex-SONATA ARCTICA-Gitarrist Jani Liimatainen.
Inzucht ist ein weit verbreitetes Übel in der Musikszene. Der zuvor mit Band A erfolgreiche Musiker X gründet Band B und engagiert dazu die Kollegen Y und Z, welche bereits durch die Formationen C und D eine gewisse Bekanntheit erlangt haben. Das daraus entstandene Werk klingt folgerichtig wie eine im Idealfall gut gemachte, aber leider völlig vorhersehbare Mischung aus A, C und einer Prise D. Nicht viel anders verhält es sich im Prinzip mit der unter dem Namen CAIN'S OFFERING gestarteten Zusammenarbeit von Jani Liimatainen (Gitarre, Ex-SONATA ARCTICA), Timo Kotipelto (Gesang, STRATOVARIUS), Mikko Harkin (Keyboards, u. a. Ex-SONATA ARCTICA), Jukka Koskinen (Bass, NORTHER) und Jani "Hurtsi" Hurula (Schlagzeug, PAUL DI'ANNO). Das im Alleingang komponierte Debüt des 2007 von seine ehemaligen Mitstreitern geschassten finnischen Rotschopfs ließe sich kurz und bündig unter "SONATA ARCTICA-Songs mit der Stimme von STRATOVARIUS" abstrafen. Und doch hat "Gather The Faithful" mein Herz erwärmt, und ich will euch erklären, warum ihr euch den über Frontiers Records veröffentlichten Zehner trotzdem ins Regal stellen sollt.
Denn "Gather The Faithful" macht ungefähr da weiter, wo SONATA ARCTICA mit "Winterheart's Guild" und "Reckoning Night" aufgehört haben. War euch "Unia" eine Idee zu kompliziert? Seht ihr dem kommenden Output "The Days Of Grays" deswegen mit leichtem Stirnrunzeln entgegen? Dann wird euch Jani Liimatainen mit seinem von den früheren Alben seiner Ex-Band bekannten "Happy-Metal" glücklich machen. Dass Timo Kotipelto die nur allzu vertraut klingenden Gesanglinien intoniert, ist etwas gewöhnungsbedürftig, und unterm Strich macht sein Kollege Tony Kakko immer noch den besseren Job. Aber das ändert nichts daran, dass jede Note auf "Gather The Faithful" den Geist der ersten vier SONATA ARCTICA-Alben atmet.
Mit 'My Queen Of Winter' und 'Dawn Of Solace' gibt es die pfeilschnellen Power-Metal-Tracks der Sorte 'Victoria's Secret' oder 'Black Sheep'. Die Geschichten erzählende Midtemposchiene bedienen 'More Than Friends', 'Stolen Waters' sowie der dank seines vertrackten, leicht progressiven Rhythmus an 'The Boy Who Wants To A Real Puppet' erinnernde spannende Longtrack 'Morpheus In A Masquerade', den ich derzeit vorwärts und rückwärts hören kann, ohne ihn über zu bekommen.
Herzzerreißende Refrains findet man im mit fetten Gitarren- und bombastischen Keyboardparts garnierten 'Oceans Of Regret'. Der instrumentale Titeltrack hat etwas von einer mit tonnenweise Riffs angereicherten Variante von 'Reckoning Day, Reckoning Night', und 'Into The Blue' bedient die schunkeltaugliche Power-Balladen-Sparte. Auch das finale, akustisch-kitschige 'Elegantly Broken' hätte auf jedem SONATA ARCTICA-Album einen akzeptablen Rausschmeißer abgegeben. Am ungewöhnlichsten ist vielleicht das einerseits klassisch hardrockende, andererseits dank poppiger Keyboard-Samples erfrischend modern tönende 'Thorn In My Side', welches zwar unweigerlich an Finnland, aber nicht zwingend an die beteiligten Musiker denken lässt.
Ob diese doch irgendwie Projekt-Charakter besitzende Konstellation Liimatainen/Kotipelte noch das zweite Album oder gar die Live-Feuertaufe erleben wird, sei in den Raum gestellt. Aber diese kleine musikalische Zeitreise zurück zu den Anfängen von Jani Liimatainens Stammformation macht trotz oder gerade wegen ihrer kuscheligen Vertrautheit unglaublich Laune. Willkommen zurück, Jani!
Anspieltipps: My Queen Of Winter, More Than Friends, Oceans Of Regret, Thorn In My Side, Morpheus In A Masquerade
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Elke Huber