BüHLMANN, ROLAND - GAPVIS
Mehr über Bühlmann, Roland
- Genre:
- Instrumental Progressive Rock/Fusion
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.05.2025
- Genuine
- Autistic
- Perception
- Views
- Inside
- Secrets
Ätherischen Klanglandschaften.
Roland Bühlmann – wer ist das? Welche Musik macht er? Nun – ich gestehe, ich hatte keine Ahnung, habe nur "Instrumental" gelesen und beschlossen, wenigstens einmal in die Musik hineinzuhören. Es war eine interessante Erfahrung und ich wollte gerne ein bisschen mehr über den Menschen hinter der Musik wissen. Dabei beschränke ich mich darauf, was ich auf seinen eigenen Social-Media Seiten gefunden habe.
Roland Bühlmann ist ein Schweizer Gitarrist, Multiinstrumentalist, Komponist, Soundtüftler, Wortfinder, Lochkamera-Fotograf, Digitalkünstler, Christ, Autist, Wein- und Whiskey-Liebhaber, Grüntee-Trinker und Bücherwurm. Die Kernaussage allerdings, die ich sehr gut nachvollziehen kann, lautet: "Musik drückt Dinge aus, die Worte niemals ausdrücken können". Wer also gerne mal über den Tellerrand schaut und sich mit Musik beschäftigen möchte, die sich abseits vom Mainstream befindet, der sollte auf jeden Fall einmal in die Musikwelt von Roland Bühlmann hineinhören.
"GAPVIS" ist bereits sein siebtes Solo-Album und der Albumtitel ist ein Akronym, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Titel der Tracks: Genuine-Autistic-Perception-Views-Inside-Secrets. Wenn ich das richtig sehe, hat er alle Instrumente selbst eingespielt und das Album auch produziert. Außerdem fotografiert er mit Lochkameras und hat einige seiner Videos nicht nur mit diesen Fotos unterlegt, sondern auch mit interessanten Lochkamera-Video-Sequenzen.
Direkt eintauchen kann man sowohl in den Klangkosmos als auch die Art der Visualisierung mit dem ersten Track 'Genuine', bevor man sich auf die fast elfminütige, intensive, facettenreiche 'Autistic'-Reise begibt. Manche Teilstücke wecken Orgel-Assoziationen in mir, ein interessantes Stück, dass seine Feinheiten erst bei mehrmaligem Hören erschließt. Das folgende 'Perception' ist für mich das schönste Stück, es ist quasi die Ballade der Platte. Schon der wunderbare akustische Anfang lässt mich die Augen schließen und die Gedanken umherschweifen. Man kann sich einlullen und forttragen lassen – im positiven Sinne. Tatsächlich mein ultimativer Track für die Repeattaste.
Mein zweites Highlight ist 'Views', das auch mit gut zehneinhalb Minuten zu Buche schlägt. Es hat etwas eindringlich Meditatives, wobei bei mir die Percussion-Arbeit dabei eine größere Rolle spielt. Aber auch die mit einer gewissen Leichtigkeit gezupften Gitarren tragen dazu bei. Immer wieder gibt es Übergänge von leisen zu lauten, intensiven Tönen. Auch hier kann man sich fallen und die Gedanken schweifen lassen. Das ruhige, melodische 'Inside' hat etwas Hypnotisches, das durch die dezente Percussion-Arbeit verstärkt wird. Es baut sich nach und nach eine Art "Resonazkörper" auf – mir fällt einfach kein anderer Ausdruck ein, der das Klangvolumen besser beschreiben könnte – der am Ende sozusagen in einem Gitarrenriff "eskaliert".
"GAPVIS" wird vom geheimnisvollen, fast zehnminütigen 'Secrets' beendet. Auch hier baut sich gewissermaßen eine Soundwand auf, die von Minute zu Minute intensiver wird, aber trotzdem eine gewisse Leichtigkeit beinhaltet. Was auch immer als Schlaginstrument benutzt wird, verfehlt bei mir seine Wirkung nicht. Schön auch immer wieder der "weiche" Gitarren-Einsatz, der die manchmal etwas dunkle Grundstimmung auflockert. Gegen Ende erreicht die Klangwand ihren Höhepunkt, flacht noch einmal kurz ab, bevor es denn doch wieder mit einer gewissen Intensität endet.
Wie ihr vielleicht bemerkt habt, fällt es mir nicht immer – eigentlich fast nie - leicht, die passenden Worte zu finden, um diese Klangwelten angemessen zu beschreiben. Was allerdings jedem Track gemeinsam ist: Es gibt viel zu entdecken, man muss sich aber eigentlich bei jedem Durchgang auf eine Sache konzentrieren, um irgendwann alles verinnerlichen zu können. "GAPVIS" ist kein einfaches Album, man muss sich schon die Zeit nehmen, ganz genau hinzuhören. Aber es lohnt sich.
Wer sich noch ein bisschen mehr mit diesem Werk, oder den anderen Werken, von Roland Bühlmann auseinandersetzen möchte, kann dies auf seiner bandcamp-Seite tun. Dort finden sich immer noch kleine Erklärungen von ihm, über die einzelnen Titel/Tracks aller seiner Alben. Insbesondere bei "GAPVIS" ist es sehr interessant zu lesen, was seine Einflüsse und Beweggründe für die Musik waren.
Roland Bühlmann:
"Dieses Album widme ich dem Schweizer Carl Lutz (1895-1975). Er war während des Zweiten Weltkriegs Diplomat in Budapest und hat 62'000 ungarische Juden gerettet."
Genuine
https://www.youtube.com/watch?v=rFOxpKu1nUU
Inside
https://www.youtube.com/watch?v=v85AgaUFLcg
Secrets
https://www.youtube.com/watch?v=aGHTk-Gadyw
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer