BLUES CONTROL - Childhood Fantasy
Mehr über Blues Control
- Genre:
- Blues / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.11.2022
- Childhood Fantasy
- Guarantor For Blues
- SOS
- Too Late
- I'm Worried
- No Pain No Gain
- Empty Glass Of Beer
- I Don't Care
- Little Darling
- The Wave
- Things
- Fat Pig Blues
Feiner und unterhaltsamer Blues aus den Tiefen Bayerns.
Aus dem schönen Straubing in Bayern bringt uns das Trio BLUES CONTROL klassische Bluesklänge im Stile großer amerkanischer oder britischer Vorbilder. Für Sänger und Gitarrist Christian Meidinger, Basser Günter Tille und Schlagzeuger Andi Gmeinwieser ist "Childhood Fantasy" bereits das sechste Album, das die drei großteils in Eigenregie aufgenommen haben und nun ebenso ohne Unterstützung eines Labels auf die Fangemeinde bluesiger Töne loslassen. In meinen Ohren fällt es gerade deutschen Vetretern des Genres dabei immer irgendwie schwer, den typischen Vibe von Legenden wie RORY GALLAGHER oder GARY MOORE zu beschwören, doch vielleicht belehren mich die drei Bayern ja eines Besseren mit ihren insgesamt 12 Kompositionen.
Und ja, ich muss gestehen, dass mich der eröffnenden Titeltrack und auch das folgende 'Guarantor For Blues' aus dem Stand weg durchaus begeistern können. Die Rhythmus-Fraktion liefert einen schönen Backbeat und damit das Fundament, auf dem Christian seine feinen Riffs und Leads abfeuern kann. Besonders positiv brennt sich dabei aber überraschenderweise nicht Herrn Meidingers Gitarrenspiel ein, sondern seine eindringliche Stimme, mit der er die Songs veredelt. Dabei hat der Fronter nicht unbedingt ein voluminöses Organ, das einem die Spucke wegbleiben lässt, sondern er findet seinen Weg eher mit einer Mischung aus Sprechgesang und sehr vorsichtig intoniertem Singen, was mich insbesondere an MARK KNOPFLER denken lässt. Für mich als großen DIRE STRAITS Fan ist das natürlich ein großer Pluspunkt, der mir BLUES CONTROL sofort sympathisch macht.
Noch besser gefällt mir im Anschluss übrigens das mit Slide-Gitarre und einem sehr coolen Groove veredelte 'SOS', das für mich gemeinsam mit dem stampfenden 'Things' den absoluten Höhepunkt einer Platte markiert, bei der trotz meiner lobenden Worte noch nicht alles Gold ist was glänzt. So hätte ich mir etwa noch einen oder zwei Tracks mit etwas angezogenem Tempo und einer rockigeren Kante gewünscht, denn das eben schon erwähnte 'Things' deutet an, dass die Straubinger in diesem Sektor noch viel Potential im Köcher haben. Ebenso könnte das Artwork der Scheibe deutlich hübscher sein, was sicher auch noch einmal ein paar mehr Hörer und Hörerinnen auf die Scheibe aufmerksam machen könnte. Es wäre nämlich zu schade, wenn die Platte dem einen oder anderen Blues-Fan deswegen nicht auffallen würde, denn insgesamt bietet das Trio auf seinem sechsten Silberling, dem man übrigens zu keiner Zeit anhört, dass hier alles in Eigenregie produziert wurde, wirklich hervorragende Blues-Unterhaltung, ohne Pathos oder aufgesetzte Attitüde.
Insbesondere Freunden und Freundinnen von MARK KNOPFLER darf ich ein Antesten also wärmstens ans Herz legen und auch ich würde mich freuen, wenn es das Trio auch einmal in meine Breiten verschlagen würde, denn in einem kleinen Bluesclub entfalten die Kompositionen von "Childhood Fantasy" sicher noch einmal ein ganz eigenes Flair. Chapeau, mit so einem unterhaltsamen Album hätte ich im deutschen Blues-"Undeground" nicht gerechnet!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs
