BLOODY NIGHTMARE - Pillars Of Chaos
Mehr über Bloody Nightmare
- Genre:
- Speed Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Fighter Records
- Release:
- 23.05.2023
- Hellix
- Nightriders
- 'Till The Grave
- Pillars Of Chaos
- Poisonous (Breathe The End)
- Midnight Legion
- Excessive Pleasure
- Street Rock'n'Roll
- Just A Matter Of Time
- Celestial Wisdom
Traditioneller Stahl aus Bogotá mit Schwächen beim Gesang.
Die südamerikanische Metalszene brodelt eigentlich seit den Neunzigern durchgehend und bringt immer wieder spannende Newcomer hevor, doch gerade in den vergangenen Jahren scheint der metallische Musik-Vulkan dort noch etwas näher an einem weiteren Ausbruch zu sein, denn die starken Veröffentlichungen aus dem südlichen Teil des amerikanischen Kontinents häufen sich zuletzt merklich. Ob sich auch die Kolumbianer BLOODY NIGHTMARE in dieser Schar einsortieren können? Immerhin hat das Quartett aus Bogotá schon zahlreiche Split-CDs und das Debüt "Hellwolf" (2018) veröffentlicht, das ihnen schlussendlich einen Deal beim spanischen Label Fighter Records einbrachte, das nun auch den Zweitling "Pillars Of Chaos" unters Volk bringt.
Aber genug über den Hintergrund der Band, widmen wir uns stattdessen der Musik, die sich grob als Mix aus Heavy und Speed Metal einsortieren lässt. Die Kolumbianer selbst sehen sich dabei auch als Teil der "New Wave of Traditional Heavy Metal", was auch ich durchaus unterschreiben kann. Los geht es aber erst einmal mit dem kurzen und atmosphärischen Intro 'Hellix', das die Spannung für das folgende Material durchaus steigen lässt. 'Nightriders' legt danach auch los wie die Feuerwehr und entpuppt sich angeführt vom knarzigen Bass als echte Speed-Metal-Hymne, die einer hier noch nicht aufgewärmten Nackenmuskulatur durchaus Ärger bereiten könnte. Musikalisch orientiert sich der Vierer dabei hörbar einerseits an den modernen Vertretern des Genres, wobei sich vor allem ENFORCER als Referenz aufdrängt, während gleichzeitig auch den Wurzel des Genres in den Achtzigern gehuldigt wird. Nicht umsonst erinnern mich Alexander Daza und seine heisere Stimme gerne einmal an Kai Hansen zu Zeiten des HELLOWEEN-Debüts "Walls Of Jericho".
Leider teilt Alexander die gesanglichen Qualitäten eines Herrn Hansen nur in Teilen, denn während seine durchaus hohen und gepressten Vocals beim Opener noch in Ordnung gehen, entwickelt sich der Gesang mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr zur Ferse des sprichwörtlichen Achilles. Gerade in höheren Lagen ist der gute Mann nämlich teilweise wirklich schief unterwegs und auch seine Shouts sind nicht immer ganz sattelfest, was mir in Teilen den Hörspaß immer wieder etwas vermiest. Gut, dass er gleichzeitig gemeinsam mit seinem Kollegen Diego Torres an der Sechsaitigen eine hervorragende Figur macht, was das Material auf "Pillars Of Chaos" vor der Genre-Belanglosigkeit rettet. Gerade im Titeltrack oder dem teils getragen-epischen 'Poisonous (Breathe The End)' punktet das Duo nämlich mit absolut großartigen Leads und Riffs, die mich phasenweise an das Frühwerk der Eisernen Jungfrauen denken lassen. Gleiches gilt für den Sound der Platte, der herrlich ungeschliffen und roh aus den Boxen donnert und so als Zeitkapsel fungiert, die einen direkt in die frühen Achtziger katapultiert.
Dennoch ist "Pillars Of Chaos" unter dem Strich nur solide Genrekost, der in meinen Ohren noch das Zeug für den ganz großen Durchbruch fehlt. Gerade beim Gesang hapert es für mich einfach noch an der Umsetzung, was schlussendlich auch die starke Instrumenten-Fraktion nicht wieder wett machen kann, weshalb nur solide 6,5 Punkte über den Äquator und Atlantik nach Kolumbien gehen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs