BERSERK INC. - Utopia
Mehr über Berserk Inc.
- Genre:
- Gothic/Melodic Death
- Label:
- Eigenproduktion
- Introducing The Pain
- God's Epitaph
- Dark Future
- Love Is A Widow
- The Ceremony
- Black Embrace
- World Of Flowers
- Reflected Image
Mit "Utopia" legt das Ein-Mann-Projekt BERSERK INC. sein mittlerweile drittes als Eigenproduktion Album vor.
Also zuerst einmal ein paar Worte zur allgemeinen Gestaltung, wie sie mir vorliegt. CD-R, dazu ein cooles Vierfarbcover, inklusive gutem Backcover. Schade nur, dass es kein Booklet gibt und die Texte auch fehlen, stattdessen gibt es nur strahlendes Weiß. Kann man zwar dazu benutzen, um das mal mit der Farbe der Zähne zu vergleichen, sowas ist aber irgendwie nicht der Bringer.
Dann mal lieber weiter zur Musik und zur Produktion. Letztere zeigt eigentlich das größte Manko des Albums auf. Die Songs klingen zwar klar und sauber und entwickeln an der heimischen Anlage auch einiges an Druck, aber spätestens nach dem dritten Lied fällt einem auf, dass das viel zu klinisch und kalt klingt, was nicht wirklich zur Musik passen will. Die bewegt sich nämlich stark im Gothic-Metal-Fahrwasser, auch wenn das Infoblatt etwas von Black/Death Metal erzählt. Daran erinnert allerdings höchstens der Gesang, der mal tief-kraftvoll, mal eher kreischig daherkommt. Für wirklichen Black/Death Metal klingt das leider nicht böse bzw. aggressiv genug. Aber eine Stilkategorisierung hat ja nun nicht den wirklichen Aussagewert, insgesamt gesehen machen BERSERK INC. ihre Sache gar nicht mal schlecht.
Ein deutlicher Pluspunkt ist dabei der Einsatz der Keyboards. Die klingen zwar wenig originell, halten sich aber mehr im Hintergrund auf und dienen eher als zusätzlicher Effekt denn als Träger der Melodien. Dadurch ergibt sich dankbarerweise ein Übergewicht der Gitarren, so dass die Musik nicht total auswhimpt. Bei den Songs als solchen muss man übrigens einmal das düstere Intro 'Introducing The Pain' und das Experiment 'Reflected Image' abziehen, aber dazu später mehr.
Die restlichen sechs Tracks vermitteln dann irgendwie kein klares Bild. Das Highlight des Albums ist dabei ganz klar 'Love Is A Widow', ein gut abgehender Gothic-Rocker, der mit einem sehr eingängigen, aber nicht nervigen Refrain gesegnet ist. Wenn HIM den Song aufgenommen hätte, würde euch das 14-jährige Gothic-Mädel von nebenan (ein Klischee? Ja ...) fünfmal täglich mit dem Lied beschallen. Definitiv gut gemacht, kompakt klingend, gut arrangiert. Im starken Gegensatz dazu steht der direkt nachfolgende Track 'The Ceremony'. Düster, schleppend, sehr dunkle Stimmung, zwar ebenfalls gut gemacht, aber eben das totale Gegenteil zum Vorgänger und auch mehr als doppelt so lang wie dieser. Das treibend-aggressive 'Black Embrace' und das im Midtempo gehaltene 'God's Embrace' klingen dann wieder anders.
Dazu kommt noch 'Reflected Image', das starke Breakbeat- und Drum'n'Bass-Einflüsse verarbeitet und eher auf ein Album von THE PRODIGY passen würde. Hat zwar die düstere Grundstimmung der restlichen Songs, wirkt im Albumkontext aber trotzdem deplatziert.
So bleibt am Ende ein zwiespältiger Eindruck. Die Musik weiß eigentlich zu überzeugen und ein paar starke Momente gibt es auch, aber auch nach mehrmaligem Hören ist nicht wirklich klar, wohin der Weg der Band führen soll. Die klare Linie bzw. der Weg zum Ziel fehlen irgendwie. Nichtsdestotrotz ein ordentliches, solides Album, das Freunde der gotischen Klänge ruhig mal antesten können.
Anspieltipps: Love Is A Widow, Black Embrace
- Redakteur:
- Herbert Chwalek