BEHIND THE SCENERY - Rétroviseur
Mehr über Behind The Scenery
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Supreme Chaos
- Release:
- 13.12.2004
- Rétroviseur
- Me And The Sun
- Journey
- Silence Within
- No Second Silence
- De-Revelation
- Human 2.0
- Reponse To Solitude
- Elevation
- Fassadenspiel
- The Architect
- Late Night
Vier Jahre sind eine lange Zeit, eine Zeit, in der man schnell in Vergessenheit gerät, gerade dann, wenn der eigene Name noch nicht so bekannt und das Genre, in welchem man musiziert, derart schnelllebig ist, dass ein kurzer Aussetzer schon das endgültige Aus bedeuten kann. BEHIND THE SCENERY sollten sich dieser Tatsache bewusst sein, haben die Zeit aber auch sinnvoll genutzt und lange an ihrem neuen Album "Rétroviseur" herumgefeilt, welches die Band auf einem völlig neuen Level präsentiert. Agierte das Quintett bis dato noch als reine Melodic-Death-Metal-Band, so haben im Jahre 2004 Einflüsse aus dem Ambient-Bereich in die Musik der deutschen Underground-Heroen gefunden. Die Tendenz geht also ein ganzes Stück vom standesgemäßen Göteborg-Sound weg, was einerseits natürlich begrüßenswert ist, andererseits aber auch einen gewissen Fortschritt erfordert, um dies auch überzeugend umzusetzen. Und genau da zwickt es an manchen Stellen von "Rétroviseur" noch ein wenig, denn es passiert den Jungs schon mal, dass sie zu hastig von einem aggressiven in einen verträumten Teil wechseln. Gerade das eröffenende Titelstück weist diese Schwäche auf, die sich beim anschließenden 'Me And The Sun' noch fortsetzt, da die langsamen ruhigen Passagen ganz plötzlich den kompletten Drive des Songs herausnehmen.
Dass man die neuen Ideen aber trotzdem sehr gut umsetzen kann, beweisen solche Tracks wie 'Silence Within' (mit herrlichem Frauengesang) und das dynamische 'Response To Solitude', bei denen die Übergänge bei weitem fließender gestaltet wurden. Und auch ein recht ungewöhnlicher Song wie die abschließende Ambient-Nummer 'Late Night' zeigt, dass die Band einen enormen Reifeprozess durchgemacht hat, der eben nur zu Anfang noch etwas schwammig erscheint. All dies bedeutet jedoch nicht, dass sich BEHIND THE SCENERY vollständig von ihren Wurzeln wegbewegt haben, denn immer wieder werden die Stücke mit melodischen aggressiven Parts aufgefüllt, die sich in dieser Form auch auf den beiden bisherigen Alben "Nocturnal Beauty Of A Dying Land" und "... Of Honesty Forbidden" gut gemacht hätten. Besonders geil wird das beim schnellen 'The Architect', einer letzten Verneigung vor der alten Göteborg-Schule, jedoch im modernen Soundgewand. Der Rest ist ebenfalls ziemlich heavy, zwar nicht ganz so schnell, geht aber nicht zuletzt wegen der guten Hooklines fein ins Ohr.
BEHIND THE SCENERY melden sich mit einem erneut starken Album zurück, und man kann den Jungs auch nur zu dieser hier vollzogenen fortschrittlichen Entwicklung gratulieren. Bleibt nur die Frage, ob sich die Fans ebenfalls ihrem Weg anschließen und den Jungs folgen, denn wer in dieser Hinsicht zu engstirnig ist, der wird an "Rétroviseur" sicherlich weniger Freude haben.
Anspieltipps: No Second Silence, Human 2.0, The Architect
- Redakteur:
- Björn Backes