BARAD GULDUR - Frammenti Di Oscurità
Mehr über Barad Guldur
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 11.06.2019
- La storia cominciò
- Canso de bouye
- Sarneghera
- POININOS
- Nella notte più nera
- Asfaladugu
- La gratacòrnia
- Per chi éla la nòcc
- Senza paura
Fantasievoller Folk Metal mit Herz.
Ein gern gesehener Gast in meinem Player war in den letzten Wochen das Debüt-Album von BARAD GULDUR aus Italien. Kenner wissen es, der Name ist dem Tolkien-Universum entliehen, in dem Dol Guldur eine Festung des ewigen Bösewichts Sauron ist. Barad Guldur ist hiervon der Hauptturm und Stützpunkt des Necromancers, einer frühen Inkarnation Saurons (bekannt aus den "Hobbit"-Filmen).
In eine Fantasiewelt entführen uns auch die Italiener, gar neun an der Zahl. Bergamo ist ihre Festung und seit 2015 arbeiten sie an mystischen Geschichten, die sie im klassischen Folk-Metal-Gewand unters Volk bringen. Das macht mir aus mehreren Gründen großen Spaß. Erstens ist der Metal-Anteil tatsächlich ziemlich hoch, es gibt viele klassische Riffs und kraftvollen, rauen Gesang. Zweitens singt man in Muttersprache, was bei mir immer einen Hörbonus auslöst. Drittens ist BARAD GULDURs Musik keine weitere Hüpfspaß- und Trinkhorn-Kapelle in Troll-Outfit, sondern orientiert sich eher an Folk'n'Fantasy-Highlights der Neunziger wie SKYCLAD, BLIND GUARDIAN oder alte IN EXTREMO, ohne direkt nach diesen zu klingen.
Obwohl dieses in Eigenregie veröffentlichte Album klangtechnisch noch nicht ganz vorne mitspielt, hört man schon das große Potential, das in vielen Liedern schlummert. Natürlich dürfen Drehleier, Dudelsäcke und Flöten nicht fehlen und bei BARAD GULDUR wirken sie niemals wie ein Zweck an sich. Sie fügen sich wunderbar ins Klangbild ein und harmonisieren prächtig mit der Rhythmus-Gitarre. Es gibt aber auch ein paar rein akustische Songs (z.B. 'Nella Notte Più Nera') und es wird immer wieder mit Chören experimentiert. Damit gelingt das, was meiner Meinung nach das wichtigste Anliegen einer Folk-Metal-Band sein soll, nämlich den Hörer in eine andere Welt zu befördern und die Fantasie zu beflügeln, schon sehr gut. Was noch ein wenig fehlt, sind ein paar messerscharfe Melodien, die sich nachhaltig im Hirn festsetzen, sprich zwei, drei Hits, die vielleicht auch kommerziellere Türen öffnen könnten. Mich würd es freuen, BARAD GULDUR auf einem Festival zu begegnen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker