AUTIST, THE - The Coldest Sun
Mehr über Autist, The
- Genre:
- Symphonic Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Azure Records
- Release:
- 31.03.2017
- Rebirth
- The Coldest Sun
- Stardust
- Age Of Leviathan
- Fallen
- The Great Lioness
- 1349
- Loveless
- Ethereal
- The Sanctuary
- Pandora's Curse
Female-Fronted muss keinem Schema entsprechen!
Es ist allemal erfrischend, dass sich die sogenannte Female-Fronted-Szene langsam aber sicher von ihrem mäßigen Ruf befreien möchte und in letzter Zeit immer mehr Bands versuchen, sich dem symphonischen Einerlei mit programmatischem Elfengesang zu entziehen. THE AUTIST geht sogar noch ein paar Schritte weiter und formuliert die Orchestrierungen lediglich als schmückendes Beiwerk, während an vorderster Front einige deftige Modern-Metal-Grooves nach Anerkennung schreien und diese schlussendlich auch verdienen.
Doch was machen die Portugiesen anders, und warum gelingt es so wenigen Acts, sich aus dem großen Schatten der niederländischen und finnischen Vertretungen lösen? Die Antwort ist simpel und eigentlich schon fast banal: THE AUTIST hat per Zufall eine weibliche Leadsängerin, deren Part sicher auch von einem maskulinen Kollegen hätte bewältigt werden können, auch wenn die Kontraste aus teils harschem Gebrüll und elegischer, manchmal auch melancholischer Stimmlage sicher nicht so groß gewesen wären. Wichtig ist einfach, dass die Band ihre Frontdame nicht als einzig taugliche Waffe einsetzt, sondern auch genügend Vertrauen in das eigentliche Songwriting setzt. Die Tracks von "The Coldest Sun" werden nicht um den Gesang herumgestrickt, sondern legen den Fokus auf dynamische Arrangements und musikalische Gegensätze, die hier in einem fast schon Core-tauglichen Rahmen einen Crossover mit Zutaten von LACUNA COIL, EVANESCENCE und Co. bilden. Und diese Vorgehensweise funktioniert einwandfrei und zeigt so vielen Symphonic-Metal-Bands, die ohne ihre Frontstimme verloren wären, wo der Hase läuft. Würde das kitschige 'Loveless' hier nicht aus der Norm laufen und für einen kurzen Moment zweifeln lassen, ob THE AUTIST nicht doch anfällig für derlei Mainstream-Elemente ist, könnte man von einer ununterbrochen starken Scheibe sprechen. Doch auch mit diesem kleinen Makel hat die Truppe aus Lissabon ein sehr klares Statement abgegeben, das den Begriff Female-Fronted in einen neuen Blickwinkel schiebt - nämlich in einen wesentlich angenehmeren, der keinem vorgefertigten Schema unterliegt!
Anspieltipps: The Great Lioness, Ethereal, Stardust
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes