ATARGATIS - Wasteland
Mehr über Atargatis
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 24.03.2006
- Desert (Intro)
- Wasteland
- Selina (Widow Of The Moon)
- Thy Crystallic Ascension
- Cradle Of Fern
- Through The Mists Of Oblivion
- 4Giving
- My Solace
- Circle Of Life
- Angels Crying
- Eden (Outro)
Als Gothic-Metal-Band hat man es Anno 2006 nicht leicht, immerhin wurden die bahnbrechensten Releases des Genres schon längst auf den Markt geworfen und so darf man sich hier keinen Preis für Originalität erwarten. Mit dieser Skepsis widme ich mich also dem neuen Werk der Deutschen ATARGATIS rund um Frontsirene Stephanie Luzie, die übrigens auch den Österreichern DARKWELL ihre schöne Stimme leiht. Angelehnt an die symphonischen und pompösen Elemente von Bands wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION, nehmen uns die vier Musiker mit auf eine Reise durch die schönsten Seiten des Genres und zeigen uns, dass auch altbewährte Rezepte immer wieder gut tun können. Die gelungene Produktion, die vielschichtigen und abwechslungsreichen Gesangslinien von Stephanie, die epischen Elemente, die Keyboardkompositionen und nicht zuletzt die sehr metallischen Riffs mit Bang-Faktor machen aus dem Projekt "Wasteland" eine positive Überraschung!
Schon alleine beim Opener wird klar, dass man hier nicht nur sinnlos den Idolen hinterhereifert, sondern auch gerne ganz eigene Komponenten einbaut. Das Highlight des Albums ist allerdings 'Selina (Widow Of The Moon)', das eine Gänsehautmelodie nach der anderen heraufbeschwört und mit dem variablen Gesang von Stephanie eine einmalige Atmosphäre zaubert. Ein Gitarrensolo, die männlichen Gastvocals von DARKSEED-Shouter Stefan Hertrich und die Steigerung am Ende machen den Song zu einer der schönsten Kreationen, die man in letzter Zeit im Gothic Metal zu hören bekam! 'Thy Crystallic Ascension' zeigt dann, dass Stephanie durchaus auch in den tieferen Tonlagen zu glänzen weiß und bringt mit einer verträumten Geigenbegleitung ein sehr mystisches Feeling auf. 'Cradle Of Fern' weckt den Hörer nach dieser verträumten Nummer wieder auf und startet mit einem fetten Riff. Hier spielt man mit Stimmungswechseln, lässt es mal mit schnellen Passagen richtig krachen und baut zwischendurch wieder stille Momente ein, sodass der Song immer Spannung bewahrt.
Leider verliert neben all diesen musikalischen Highlights das balladeske 'Through The Mists Of Oblivion' ein wenig an Bedeutung und kratzt trotz des wiederholten Einsatzes der männlichen Vocals zu sehr am Kitsch. Und auch 'Solace' und 'Circle Of Life' können nicht so recht überzeugen, was zu einem kleinen Durchhänger kurz vorm Endspurt führt. Das Beste zum Schluss? Fast, denn 'Angels Crying' zeigt ATARGATIS wieder in Bestform und bietet alles, was man von einem guten Gothic-Metal-Song erwartet und dazu noch eine Portion an Gefühl und Leidenschaft! Hier passt das Gegrunze von Stefan auch wieder hervorragend ins Konzept und wirkt fern vom Klischee Mann/Frau-Wechselgesang. Der ziemlich vertrackte Song braucht allerdings mehrere Hördurchgänge, um richtig zu zünden und zeigt, dass ATARGATIS auch gern mal mit ungewöhnlichen Songstrukturen experimentieren.
ATARGATIS erschaffen mit "Wasteland" ein überraschend frisches und zugleich doch traditionelles Gothic-Metal-Werk, das vom Spiel der Kontraste lebt und den Hörer in ein fesselndes Sounderlebnis taucht. Der Bandname stammt immerhin von der Syrischen Göttin der Lebensenergie, die für Schöpfungskraft und den Ursprung des Lebens steht. Wer in die Welt von ATARGATIS horcht, wird schnell von der mystischen Stimmung verzaubert sein und einfach dem Fluss der Melodien folgen.
Anspieltipps: Selina (Widow Of The Moon), Thy Crystallic Ascension, Angels Crying.
- Redakteur:
- Caroline Traitler