ASSE - Asse
Mehr über Asse
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Iron, Blood & Death Corporation
- Release:
- 18.12.2023
- Slava
- Inner Demons Unleashed
- (Voivode of) Teara Rumaneasca
- Nuclear Invasion
- The Salem Ministry
- Ode To War
Puristisch und erfrischend - interessanter Black Metal aus unbekannten Regionen.
Über die Herkunft von ASSE ist bis dato wenig bekannt. Die Musiker halten sich hierzu bedeckt, geben jedoch an, enge Verbindung zur norwegischen Black-Metal-Szene zu unterhalten und mit einigen Protagonisten im Großraum Oslo bestens bekannt zu sein. Geht man vom musikalischen Output dieses Mini-Albums (26 Minuten gelten meines Erachtens noch nicht als vollwertige Scheibe) aus, hätte man diese Schlüsse auch eigenständig ziehen können, wobei das Duo definitiv nicht den konventionellen Spuren der nordischen Verrohung folgt. Die Songs verfügen zwar über viele puristische Komponenten und erinnern bisweilen an die ersten Gehversuche aus dem Hause EMPEROR, allerdings gibt sich ASSE bisweilen betont experimentierfreudig und unterbricht die gelegentliche Raserei durch einige verschrobene Midtempo-Parts mit dezent progressiver Natur - und das hat definitiv etwas für sich.
Und trotzdem: Wenn die beiden Nordmänner(?) sich treiben lassen und eben genau dann das Gaspedal durchdrücken, macht "Asse" am meisten Spaß. In Songs wie 'Nuclear Invasion' und 'The Salem Ministry' gibt es hier ein paar exquisite Kostproben, aber auch im Opener 'Slava' lautet die Parole erst einmal 'Feuer frei!', bevor sich die Kompositionen von beklemmenden, doomigen Parts ablösen lassen und sich bis auf weiteres sehr unberechenbar gestalten. Die Mixtur passt, die ohnehin schon frostige Atmosphäre wird gerade in den verschleppten Passagen noch einmal verstärkt, und wenn ASSE dann wieder die Aggression packt und man Schritt für Schritt die Geschwindigkeit steigert, hat das gar schon etwas Majestätisches.
Ein letzter, sehr angenehmer Begleitumstand ist die klangliche Ausgestaltung des Materials. Die beiden Musiker setzen zwar auf programmierte Sounds, jedoch ist dies in keinem der sechs Tracks wirklich zu spüren. Klinische Drums oder sterile Bässe sind hier nicht zu erwarten, obschon einiges aus der Konserve kommt. Dies mag zwar gewissermaßen beunruhigend sein, weile es noch einmal offenbart, welche Möglichkeiten hier inzwischen gegeben sind. Doch angesichts des wirklich authentischen Klangbilds in dieser sehr rohen Produktion ist es trotzdem willkommen, weil hier absolut nichts künstlich klingt.
Summa summarum ist der Auftakt daher auch als äußerst gelungen zu bewerten. ASSE produziert keinen Black Metal von der Stange, sondern sucht innerhalb einer vertrauten Umgebung nach neuen expressiven Optionen. Das Ergebnis kann in der Kürze der Zeit jedenfalls durchweg überzeugen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes