ASMEGIN - Arv
Mehr über Asmegin
- Genre:
- Folk Metal
- Label:
- Napalm / SPV
- Release:
- 28.11.2008
- Fandens Mælkebøtte
- Hiertebrand
- Generalen Og Troldharen
- Arv
- Yndifall
- Gengangeren
- Prunkende, Stolt I Jokumsol
- En Myrmylne
Nordischer Folk Metal, der sich ein gutes Stück von den gängigen Klischees absetzt und die Norweger weit nach vorne bringen sollte.
Wenn eine Band nach zehn Jahren des Bestehens erst ihr zweites Album veröffentlicht, dann liegt das entweder an mangelnder Kreativität, an den Unbillen des Business oder daran, dass sich die Truppe genug Zeit lässt, die Kompositionen reifen zu lassen, sich weiter zu entwickeln und eben nicht zu stagnieren. Bei ÁSMEGIN liegt es ganz klar an Letzterem, da sich "Arv" durch detailverliebtes Songwriting, und für die gewählte Stilrichtung auch durch relativ ausgeprägte Vielseitigkeit auszeichnet. Somit wird das "Erbe" der nordischen Kulturlandschaft würdig repräsentiert und in ein metallisches Gewand gekleidet.
Die musikalische Weiterentwicklung der Band seit dem 2003er-Debütalbum ist im Übrigen sehr beachtlich. Zwar erfinden die Norweger das Genre nicht völlig neu, aber sich selbst auf jeden Fall. Dabei entfernen sie sich sehr weit von den allzu platten Wikinger- und Trollklischees, von der aufgesetzten Schlachtchor-Epik und dem Schunkel-Humppa. Was weiterhin typisch für die Szene ist, sind die häufig eingesetzten Akkordeon- und Mandolinen-Passagen, die abwechslungsreiche Gesangsarbeit mit klaren männlichen und weiblichen Vocals, mit Chören, mit Keifen und Growlen, sowie die gelegentlichen schnellen Black-Metal-Riffs und die sehr stark folkloristisch geprägten Leadmelodien. Doch all das wird eben anders eingebettet als von unzähligen gesichtslosen Genrevertretern.
Das Akkordeon begegnet uns sehr oft, beim Opener 'Fandens Mælkebøtte' trifft klarer norwegischer Frauengesang auf rhythmisch keifenden Sprechgesang und melancholisch beschwingte Folk-Melodik, während 'Hiertebrand' sehnsüchtig und schwelgend ausgerichtet ist und Gastviolinistin Karolin Broosch ebenso Raum zum Glänzen lässt, wie den Sängerinnen Anne Marie Hveding und Gunhild Hovden Kvangarsnes. Die massive Schlagseite gen alte SATYRICON und STORM lässt 'Generalen Og Troldharen' ebenso zum Highlight werden, wie der verschrobene, VOIVOD-lastige Einschub im Mittelstück. Das Titelstück bedient die verträumte, romantische Seite, welche vor dem inneren Auge eine Landschaft erscheinen lässt wie die, welche das wunderschöne Artwork des Albums ziert. Dazu kommen sphärische Parts mit Vibes von ENSLAVED und PINK FLOYD, dynamisches Marsch-Feeling bei 'Yndifall', sowie schöne Chöre, Piano- und Synthpassagen beim mantrischen 'Gengangeren' und abgedrehte Moogs beim abschließenden 'En Myrmylne'.
Auch das restliche Material hält ein sehr hohes Niveau und kann auf einen Sound zurück greifen, den Lasse Lammert nicht treffender hätte zusammenbasteln können. Zwar relativ sauber und druckvoll, sozusagen "zeitgemäß", aber trotzdem differenziert, warm und erdig. "Arv" ist ein sehr gelungenes Werk, das in der hoffentlich bald "gesundschrumpfenden" Szene unbedingt dafür sorgen sollte, dass ÁSMEGIN ins vordere Mittelfeld der ersten Folk-Metal-Liga aufsteigen.
Anspieltipps: Fandens Mælkebøtte, Hiertebrand, Generalen Og Troldharen, Arv, Gengangeren
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle