ARENA - Pepper´s Ghost
Mehr über Arena
- Genre:
- Artrock
- Label:
- Verglas Music
- Release:
- 10.01.2005
- Bedlam Fayre
- Smoke And Mirrors
- The Shattered Room
- The Eyes Of Lara Moon
- Tantalus
- Purgatory Road
- Opera Fanatica
Das ist es! ARENA sind wieder da und haben mit "Pepper´s Ghost" das definitive Album ihrer Karriere im Gepäck. Sänger Rob Sowden hat sich mittlerwiele gut bei den Briten eingelebt und geht mit seiner ganzen Energie und Hingabe in den hitzig unterkühlten Klanggebirgen ARENAs auf. War sein Einstand "Immortal?" seinerzeit sehr düster und kalt, schlugen sein Nachfolger "Contagion" und dessen zwei Anhängsel eher eine Route voller bunter Klangfarben und Soundexperimente ein. "Pepper´s Ghost" ist nun sozusagen die Nonplusultra-Mixtur dieser beiden Alben, wobei sich der bunten Finsternis noch eine gehörige Portion Verspieltheit hinzugesellt. Manchmal erinnern mich die Engländer auf ihrem neuen Meisterwerk an Artrock der späten Siebziger, wenn es leicht wie eine Feder im Wind durch die melody lines geht. Im nächsten Moment kippt das Ganze wieder in Richtung Metal der Marke SAVATAGE, um kurz darauf wieder AYREON-mäßig die volle Palette der Emotionen zu beschwören.
Auf "Pepper´s Ghost" gibt es lediglich sieben Lieder zu bestaunen. Das reicht aber völlig aus, um den Zuhöher durch ein eindringliches Wechselbad der Gefühle zu schleusen. 'Bedlam Fayre' klingt teilweise wie eine Mischung aus sehr alten RUSH und SAGA, ist leichtfüßig ohne Ende, fräst sich mit seiner harmony line unbarmherzig ins Gehirn und beschwört förmlich den Geist der allerersten MARILLION-Scheiblette "Script For A Jester's Tear". Großartig! Sowden kramt einige seiner besten vocals hervor und beschert dem Track vollends das Prädikat 'besonders wertvoll'. Sehr geil sind auch die gesetzten Doublebassparts (!), die in automatischem Headbanging gipfeln.
Besinnlicher geht 'Smoke And Mirrors' zu Werke, das sich langsam zu einem epischen Breitwandtrack mausert. Und wieder berührt mich der Geist vergangener RUSH-Tage. Die Hammonds kreisen am Himmel und die Drums wälzen sich getimt wie ein Uhrwerk durch die Membrane, lassen aber mächtig Platz für ausgewogene Melodien der Extraklasse. 'Smoke And Mirrors' ist so etwas wie die 'fröhliche' Nummer dieses Albums, wenn man bei ARENA überhaupt so weit gehen kann, einen Track so zu definieren. Denn auch hier dominiert das Moll die happyness.
Das erste Epos schimpft sich 'The Shattered Room' und reißt mit knapp zehn Minuten in einen intensiven Strudel musikalischer Perfektion. Großartig, wenn die Band die Pforten zur Gänsehaut öffnet und im Refrain wahre Legionen selbiger auf die Höherschaft abfeuert. Gediegene Härte, viele Flächen und sehr viel Melodie. Einige musikalisch heftige Explosionen später sitz ich zum ersten Mal vorm Soundturm und bekomm meine Klappe nicht mehr zu. 'The Eyes Of Lara Moon' ist typisches ARENA-Futter, Musik für Kopflastige. Mit fetten Riffs und seichten Sitarklängen begeistert die Nummer von Durchgang zu Durchgang mehr und geht schon nach wenigen Läufen nicht mehr aus dem Kopf. 'Tantalus' beginnt fast dezent apokalyptisch, mit einer sehr finsteren Grundstimmung und einer emotionsgeladenen vocal line, steigert sich aber ebenfalls einem Klangmonolithen erster Güte entgegen.
'Purgatory Road' schließt direkt an, manifestiert in einer der geilsten Strophen ever wohlige Schauer bis zum Gehtnichtmehr und lässt mich wieder einmal Quervergleiche zu AYREON ziehen. Besser bekommt es Meister Arien auch nicht hin. Der Refrain gehört in die hall of fame, nicht mehr und nicht weniger! Zum Abschluss beehren uns die Engländer, wie könnte es anders sein, mit einem dreizehnminütigen Monster, das unter dem Banner 'Opera Fanatica' alle Register intonierbarer Gefühle zieht. Beginnend mit von Chor- und Tenorgesängen flankierten Teppichen frisst sich der Song förmlich durch die klangabsorbierende Peripherie. Die Dramatik und die Theatralik der Rockmusik wird in diesem Track greifbar und unauslöschbar. Ein musikalischer Gaumenschmaus der ganz besonderen Art.
Der Sound von "Pepper´s Ghost" ist auch vom Allerfeinsten! Die Produktion hat Druck, ist transparent und glockenklar. Leider kann ich nicht das komplette Artwork der Scheibe einsehen, das auf einem Comic basiert, da mir nur eine Promo vorliegt. Ich denke aber, dass sich auch dieses blind der songwriterischen Großtat der Briten anpasst und die Scheibe königlich abrundet. Mir bleibt auch nach dem zehnten Hörgang noch die Spucke weg. Ich denke, das wird bei euch nicht anders sein.
Anspieltipps: Bedlam Fayre, The Shattered Room, The Eyes Of Lara Moon
- Redakteur:
- Alex Straka