ARACHNES - In Praise Of Science
Mehr über Arachnes
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 20.02.2006
- Ouverture
- Gothic Description
- Just Try And Hit Me
- The Dark Side Of My Mind
- I'm Closing My Eyes
- Mediterranean Suite: First Movement
- Mediterranean Suite: Second Movement
- Mediterranean Suite: Third Movement
- A Secret Sky
- Schizophrenia
- Nightmare
- Blues Variations
- Knowledge
Schnelles Riffing, einen Haufen an leicht verdaulichen Gitarrenmelodien, sehr stark akzentuiertes Vibrato im Gesang, der zumeist in den höheren Tonanlagen zu finden ist, viel Double-Bass, tonnenweise Chöre und Bombast. Habe ich bei der Beschreibung der Musik der Italiener ARACHNES etwas vergessen? Einfacher gesagt: Melodic Speed Metal mit vielen Bombast- und Symphonic-Elementen.
Auf ihrem fünften Studioalbum "In Praise Of Science" bieten die Brüder Caruso und ihre Mitstreiter genau das, was Liebhaber dieser Musikrichtung wollen und auch erwarten. Hier dürfte niemand wirklich enttäuscht werden, denn von Uptempo-Nummern ('Gothic Description', 'Just Try And Hit') und getragenen Metalsongs ('The Dark Side Of My Mind') bis hin zur obligatorischen Ballade ('A Secret Sky') und Coverversion ('Blues Variations' von EMERSON, LAKE & PALMER) ist alles vertreten. In der B-Note, die vor allem im Bereich "Eigenständigkeit" eine Rolle spielt, gibt es erheblich Abzüge, da allzu oft EDGUY (Gesang), HELLOWEEN (Chöre), SYMPHONY X (Prog-Elemente) und RHAPSODY durchschimmern. Wen das aber nicht wirklich interessiert, der liegt mit ARACHNES vollkommen richtig.
Bemerkenswert sind die vielen orchestralen Arrangements, die ein gewisses Soundtrackflair verbreiten. Hier haben die Herrschaften ganz klar die Nase vorn gegenüber ihren Genrekollegen. Schon während der einzelnen Songs verzaubern sie den Zuhörer mit solchen Passagen und haben ihren absoluten Höhepunkt beim Instrumentalsong 'Mediterranean Suite', der aus drei Teilen besteht und jeden Hollywoodkomponisten von Filmmusiken blass um die Nase werden lässt. Großes Kino, im wahrsten Sinne des Wortes.
Einen ebenfalls mehr als verdienten Applaus bekommt Gitarrist Franco "Frank" Caruso, der nicht nur eine solide Rhythmusklampfe zockt, sondern im Solobereich dermaßen vom Leder zieht, dass allen "Möchtegern"-Gitarrenhelden die Spucke wegbleiben düfte. Dazu kommt, dass sich Frank mit seinem Bruder Enzo am Keyboard mächtige Duelle liefert, die an die legendäre Malmsteen/Johannson-Ära erinnern. Wer immer wieder Ausschau nach guten Gitarristen hält, sollte sich den Namen Franco Caruso mal ganz dick auf seinen Einkaufszettel schreiben. Es lohnt sich.
Schwieriger wird es da schon bei der Beurteilung des Gesangs von Enzo "Vincent" Caruso. Technisch gesehen ist alles im grünen Bereich. Er muss sich keinesfalls hinter den Genregrößen verstecken, ganz im Gegenteil. Gut, manchen mag das Vibrato auf die Dauer ein wenig nerven, wer aber Sammet, Kiske & Co. im Plattenschrank stehen hat, der dürfte auch hier richtig liegen. Was ist also das Problem? Ist es das sehr eigenwillige Italo-Englisch? Obwohl es wirklich sehr auffällig ist, haben Sprachakzente ja auch einen gewissen Reiz. Sind es die wirklich banalen Texte? Sie regen zwar teilweise zum Schmunzeln an und erreichen manchmal DSDS-Niveau, aber spielen im Endeffekt nur eine Nebenrolle. Nein, ich glaube, das Problem im Gesangsbereich liegt in der Intonation. Die Betonungen liegen teilweise auf Silben, die so nicht akzentuiert werden, was die Gesangslinien unrund und für den Hörer nicht nachvollziehbar werden lässt. Hier spielt man noch nicht in der ersten Liga.
Ich würde mir wünschen, dass ARACHNES in Zukunft noch mehr auf diese orchestralen Parts hinarbeiten und versuchen, diese mit der eigentlichen Musik zu verschmelzen. Ansonsten sollten sie viel mehr Zeit in die Texte und die dazugehörige Intonation legen, denn dort steckt noch erheblich mehr Potenzial drin. Alles in allem ein solides Melodic-Speed-Metal-Album mit vielen instrumentalen Höhepunkten, die jeden Fan dieses Genres mit der Zunge schnalzen lassen werden.
Anspieltipps: Nightmare, I'm Closing My Eyes, Mediterranean Suite
- Redakteur:
- Chris Staubach