APULIAN BLUES FOUNDATION, THE - Traditional Songs About Life, Death And Rebirth
Mehr über Apulian Blues Foundation, The
- Genre:
- Blues Rock / Stoner / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Zann's Records
- Release:
- 21.11.2025
- Keep Your Lamp Trimmed And Burning
- Cool Drink Of Water (Part 1)
- Everybody Ought To Love Jesus
- Cool Drink Of Water (Part 2)
- Coff'n Shop
- Beerkenstock Blues
- Mississippi Bowevil Blues
- So Long
They don't give a damn...
Ich darf gestehen: Wenn ich in den Stilbeschreibungen dieser Band sowohl Delta Blues und Voodoo Blues als auch Stoner Rock und Metal und von monolithischem Rock lese, bin ich höchst interessiert, wie sich das wohl anhören mag. Der erste Song 'Keep Your Lamp Trimmed And Burning' ist schon mal ein Knaller. Geht quasi als Traditional mit Blues-getränkter Klampfe und ebensolchen Vocals los (das hat definitiv Delta-Blues-Vibes), entwickelt sich im Laufe der achteinhalb Minuten zu einem schmissigen und basischen Rocksong, der unheimlich viel Groove und erdige Rotzigkeit zum Besten gibt und schlussendlich sogar noch sehr gekonnt den Bogen in Richtung Doom schlägt.
Das ist absolut kraftvoll und wuchtig in seiner Intonierung und überhaupt alles andere als eine gängige Stilmixtur, die hier von den drei Italienern kredenzt wird. Trotz allem haben die Songs etwas zu wenig Wiedererkennungswert - vielleicht hätten die Gesangslinien noch etwas ausgefeilter sein können oder insbesondere die ruhigeren Passagen etwas mehr Prägnanz bekommen können oder die schweren, ja monströsen Riffs sich etwas mehr voneinander unterscheiden können - in dieser Hinsicht ist "Songs About Life, Death And Rebirth" sicherlich noch nicht "top of the mountain". Wo man aber wirklich ganz vorn mit dabei ist, das ist die originelle und sehr glaubwürdige Herangehensweise, traditionellen Blues und quasi die ursprünglichen Ingredienzen der Rockmusik einzuweben und den zwischen Stoner, Doom und Fuzz Rock pendelnden Songs damit etwas sehr Eigenes und Individuelles mitzugeben, das ich in dieser Konsequenz und Abgezocktheit von keiner anderen Band so kenne. Ich denke beispielsweise an FIVE HORSE JOHNSON, aber die haben sich eher die Blues-Basics geschnappt und in ihren räudigen Stoner-/Blues-Rock-Mix transformiert, während THE APULIAN BLUES FOUNDATION diese Elemente einfach ganz unverfälscht und originalgetreu in der Musik stehen lässt und dabei gleichzeitig irgendwie noch dreckiger rüberkommt. Dabei entsteht dann eben auch sowas wie 'Everybody Ought To Love Jesus', wo man sich wie auch beim erwähnten Opener wirklich beinahe 100 Jahre in der Zeit zurückgebeamt wähnt.
Dann gibt es aber auch noch die etwas andere, krachigere und ungestümere Seite im Klangbild, die insbesondere in der zweiten Hälfte des Albums zum Tragen kommt. 'Mississippi Bowevil Blues' hat das Potenzial, dass der ranzige Konzertschuppen komplett abgerissen wird, sollte diese schmissige Nummer live zum Einsatz kommen. Und was ist bitte 'Coff'n Shop' für ein, sorry, wüstes Geplärre (obgleich die Vocals insbesondere in der zweiten Albumhälfte fast durchgängig sehr roh und "wüst" daherkommen) auf garagig reduziertem Geklampfe? Sicherlich nicht mein Lieblingssong auf diesem Album, aber anerkennend muss ich schon sagen, dass es ein extrem lässiger Move ist, sowas zwischen traditionellen und doomig-groovigen Klängen einfach mal mit rauszuhauen. They don't give a damn... das scheint diese Nummer zu sagen.
'So Long' ist ein knackiger und würdiger Schlusspunkt zwischen MOTÖRHEAD und Rockabilly-Vibe (also quasi HEADCAT in spe). Insgesamt wirkt das Album etwas unstrukturiert und ein roter Faden führt auch nicht wirklich durch den unkonventionellen Achterpack auf "Traditional Songs About Life, Death And Rebirth" - aber es macht dennoch unheimlich viel Spaß sich dieses originelle, dreckige und "mind-blowing" Groovemonster zu Gemüte zu führen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer


