ANTIFREEZE - Into The Silence
Mehr über Antifreeze
- Genre:
- Progressive Heavy Rock
- Label:
- Unstoppable Media
- Release:
- 17.09.2004
- Like Father Like Son
- Crying In The Dusk
- Reaching The Haven
- Into The Silence
- Till I'm Done
Progressive Bands sind bei mir immer gerne gehört, da es diesen oftmals möglich ist, besonders innovativ zu Werke zu gehen. Diese Innovativität kann ich ANTIFREEZE, die sich 2000 nach ein paar Jahren Pause neu formierten, nicht absprechen. Als Einflüsse kann man jedoch atmosphärische Prog-Metal-Bands à la VANDEN PLAS erkennen.
Als ich den Promozettel betrachtete, wunderte ich mich nach den ersten Durchläufen: Nur ein Gitarrist? Dafür wird der Keyboarder nicht erwähnt, der immer mal wieder (besonders häufig in den Refrains) auftaucht. Die Tatsache, dass nur eine Klampfe bedient wird, lässt leider darauf schließen, dass oftmals das Gesamtvolumen fehlt und die Power somit ab und an weichen muss. Dies liegt auch teilweise an der Produktion, die meiner Meinung nach etwas höhenlastig ausgefallen ist, ansonsten aber als von mir sehr ordentlich bescheinigt wird.
Um auf den vorigen Punkt zurückzukommen, fällt beim Probehören sofort auf, dass besonders bei Gitarrensoli die Rhythmusgruppe überfordert klingt und der Gesamtklang sehr leer ist. Anscheinend wollten die Jungs auf Platte wie live klingen – einerseits lobenswert, andererseits schlecht für das Minialbum und den Sound.
Um auf die einzelnen Songs zu sprechen zu kommen, gefällt mir besonders der Titeltrack außerordentlich gut. In den ruhigen Teilen ist 'Into The Silence' eine herausragende Ballade mit wunderschönen Melodien, mit denen ANTIFREEZE leider allzu oft geizt. Außerdem setzt Sänger Daniel mehrere Facetten seiner Stimme ein, ein weiteres Plus neben den überraschenden Rhythmikwechseln, die von mir aus gerne häufiger eingesetzt werden dürften. Auch 'Crying In The Dusk' ist ein starkes Stück, in dem der Gesang melodischer und eindeutig positiver ausgefallen ist als beispielsweise beim dissonanten 'Like Father Like Son', das mich auf Grund der unüberlegt aneinander gereihten Songparts und der oftmals unmelodiösen Vocals nicht begeistert. Besonders hier wird aufgezeigt, dass es nicht am Können, sondern am Songwriting fehlt. Allerdings gefällt neben den eher balladesken Stücken auch 'Reaching The Haven', das sich wiederum mit heavy Riffing auszeichnet und obendrein noch sehr cooles Synkopen-Drumming besitzt. Hier ist der Refrain wenigstens ansatzweise der Höhepunkt, aus diesem Grund ist es der wohl einzige wirklich eingängige Song. Ansonsten bleibt noch das eher langweilige 'Till I’m Done', in dem man zwar wieder auf die Heaviness setzt, aber leider den Gesang sehr weit in den Hintergrund gemischt hat. Außerdem muss man nochmals auf die Songstruktur hinweisen, die bei diesem Stück am offensichtlichsten daneben gegangen ist, und auch das Experiment mit dem Chor im Refrain weiß nicht wirklich zu erfreuen.
Trotz aller Kritikpunkte kann man der Band zu einer fast fehlerlosen Aufnahme gratulieren, bei der es allerdings teilweise an Rhythmusschwächen hapert; ab und an könnte man meinen, es würde kein Klicker benützt.
Alles in allem ein mehr als brauchbares Minialbum! Ich bescheinige der Band großes Potenzial und erwarte eine Verbesserung der oben genannten Schwächen im nächsten Output.
Anspieltipps: Crying In The Dusk, Reaching The Haven, Into The Silence
- Redakteur:
- Christian Hubert