ANPHISBENAH - Infinite Mutable Fundamental Form
Mehr über Anphisbenah
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Perpetuation
- I Am The Resistance
- Marcha Funebre
- Testimony
- Into The Sickroom
- My Church
- Rise Supreme
Brasilianische Metal-Kommoandos haben in den allermeisten Fällen einen besonders ausgeprägten Sinn für brutales Holzen. Diese These bestätigen einmal mehr ANPHISBENAH, die ihren derben Debüt-Auswurf "Infinite Mutable Fundamental Form" auch getrost "Hassbrocken" hätten nennen können. Die Südamerikaner spielen Death Metal, wie ihn sonst Mordsgruppen der Marke CANNIBAL CORPSE oder DEICIDE fabrizieren. Der Unterschied zu diesen amerikanischen Bolzkapellen liegt bei ANPHISBENAH in den Texten: Wo DEICIDE den Gehörnten beschwören und CANNIBAL CORPSE in Blutbädern schwimmen, wissen die vier Jungs mit dem schwer merkbaren Bandnamen, was echter Horror ist. Ihre CD dreht sich daher größtenteils um den Wahnsinn auf den Straßen Brasiliens, einem Land, das eben nicht nur aus Karneval in Rio besteht, sondern auch verdammt viel Kriminalität verkraften muss. Folgerichtig steht im Booklet von "Infinite Mutable Fundamental Form" ein großes "Fuck Off" an die Drogendealer aus Canoas, die Drummer Trouver und seine Freundin umbringen wollten und zum Glück scheiterten - wer so etwas erlebt, der braucht wohl keine Blut-, Satans- und Splatterlyrics mehr schreiben. Ihre Wut kanalisieren ANPHISBENAH nun in sozialkritischen Texte wie bei 'Into The Sickness'. Viele Hasstiraden gehen gleichzeitig in Richtung Kirche, 'Testimony' heißt hier der Beispielsong: "Burn! Burn the churches of Christ! Kill! Kill the false prophets who killed their own kind!"
Solcherlei wütend-hilflose Zeilen sind mit brachialstem Death Metal unterlegt. Allerdings verstehen es ANPHISBENAH mühelos, das Tempo zu variieren und ihre Songs zu keiner Sekunde gleichförmig oder langweilig klingen zu lassen. 27 Minuten wüten gut klingende Gitarren tief im Ohrmuschelbereich umher, dazu röchelt Frontmann Cesar äußerst gekonnt in sein Mikro. Drummer Trouver ist ebenfalls ein Meister seines Fachs, nur klingt der Schlagzeugsound an sich etwas blechern. Doch dieses kleine Manko ist neben dem hässlichen Coverartwork auch die einzige Schwachstelle von "Infinite Mutable Fundamental Form". Ansonsten schaffen ANPHISBENAH sofort den Aufstieg in die hohe Death-Metal-Klasse und liefern eine herrlich technische Platte, die von Hördurchlauf zu Hördurchlauf immer besser ins Ohr donnert und mit Songs wie 'Rise Supreme' gewaltige Mosh-Monster enthält. Glückwünsche gehen nach Brasilien, haltet die Ohren steif!
Anspieltipps: Testimony, Rise Supreme, Perpetuation
p.s.: Ein paar MP3s der Jungs gibts auf ihrer Homepage.
- Redakteur:
- Henri Kramer