ANABASIS, THE - Back From Being Gone
Mehr über Anabasis, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- 10t / Just For Kicks
- Release:
- 25.11.2011
- Rome
- Fly
- Carpe Diem
- Vikings
- Epiphany
- Egypt
Viele Namen, sehr viel Wirbel, noch mehr Enttäuschung
Namedropping ist im Prog-Sektor eigentlich keine beliebte Vorgehensweise, denn zumeist sind die vermeintlichen Supergroups ausschließlich aus bekannteren Namen zusammengesetzt, die im Normalfall dann auch die erwarteten Qualitätsansprüche bestätigen. Ganz so prachtvoll sind Teile der Besetzung von Barry Thompsons Projekt THE ANABASIS zwar nicht, doch wer Musiker von RELOCATOR und HOURGLASS sowie Keyboard-Wizard Ryo Okumoto (SPOCK'S BEARD) für seine Zwecke gewinnen kann, der scheint konzeptionell genügend Argumente vorweisen zu können, um sich ein solches Team ins Studio einzuladen.
Woran es am Ende gelegen hat, dass "Back From Being Gone", das Debütwerk des ambitionierten Künstlers, lediglich ein Aufguss bekannter Versatzstücke ist und sich in vielen Passagen aus abgewandelten Fremdzitaten zusammensetzt, ist daher fraglich, immerhin zeichnet Okumoto höchstpersönlich für die Arrangements der sechs teils überlangen Songs verantwortlich. Aber zwischen spektakulären Begleitern und einem musikalischen Spektakel stehen manchmal eben Welten, und dies ist auf dem hier besprochenen Werk leider der Fall!
Das größte Dilemma, mit dem sich Thompson auseinandersetzen muss, ist die Tatsache, dass die meisten Passagen seiner neuen Platte ziemlich langweilig sind. Es passiert relativ wenig außerhalb der ziemlich basisch gehaltenen Hardrock-Grooves, und sobald die Band sich darum bemüht, ein wenig experimentierfreudiger zu arbeiten, verfällt der jeweilige Song in eine biedere Theatralik, die dem eigentlichen Konzept nur minimal gerecht werden kann. Die soziopolitische Nachbereitung einiger altertümlicher Zivilisationen wird durch kurze orientalische Melodien zwar mal kurz aufgegriffen, ansonsten jedoch als Tabuthema zwischen viel zu entspannte Tastenharmonien, seichte Gitarren-Arrangements und schlaffen Gesang platziert. Lana Lane und ihre stellenweise etwas trägeren Schemen lassen grüßen, selbst im pompös arrangierten 'Vikings', welches wenigstens hier und dort noch ein paar Fragmente bietet, bei denen man nicht den Eindruck gewinnen muss, die kompositorische Hoffnung sei ganz und gar verloren. Nimmt man hingegen das völlig aus dem Ruder laufende, fast 24-minütige Schlussstück 'Egypt', fragt man sich fast zu jeder Sekunde, wie instrumentale Selbstverliebtheit mit einem lyrisch so interessanten Thema verschmelzen soll, wenn Musik und Text völlig aneinander vorbei arbeiten.
Dementsprechend passt es ziemlich gut, dass THE ANABASIS eigentlich nur dann solide bleiben, wenn man etwas kompakter arbeitet und grundsätzlich klassischen Hardrock intoniert. 'Fly' und 'Carpe Diem' sind zwar keine wirklichen Highlights, aber anständige Ausreißer im Rahmen eines ziemlich anstrengenden Werkes, das außer vielen Namen nichts Aufregendes in die Waagschale wirft.
Anspieltipp: Carpe Diem
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes