AMORPHIS - Borderland
Mehr über Amorphis
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 26.09.2025
- The Circle
- Bones
- Dancing Shadow
- Fog To Fog
- The Strange
- Tempest
- Light And Shadow
- The Lantern
- Borderland
- Despair
Volltreffer Nummer Neun in Serie mit kleinen Verfeinerungen!
Ein neues Album der Finnen AMORPHIS zu besprechen ist keine leichte Aufgabe. Warum? Weil die Band seit zwei Jahrzehnten absolut großartige Alben abliefert, deren Qualität nur um Nuancen variiert. Ja, und eigentlich waren die Werke davor auch alle gut bis super, aber mit "Eclipse" und spätestens mit "Silent Waters" hatte man seinen Stil gefunden und festigt ihn seither, sodass man einen neuen AMORPHIS-Song erkennt, sobald man ihn zum ersten Mal hört.
Auch das aktuelle Album, Nummer Fünfzehn in der Bandgeschichte, ist typisch AMORPHIS. Reicht das? Für mich ja, bedeutet es doch, dass ich das Album sofort auf meine Kaufliste setze. Aber über "Borderland" muss man dann doch noch ein paar Worte mehr verlieren, nicht für die bereits gewonnenen Fans, sondern für alle anderen, die sonst eventuell an den Album vorbeigehen würden. Denn auch wenn ich sage, das Album sei typisch für die Finnen, so ist es weit davon entfernt, dass sich die Band wiederholt.
Tatsächlich scheint man im Band-Camp noch einen kleinen Schritt weitergegangen sein, eine Kleinigkeit, die sich aber eben doch im Genuss des gesamten Albums bemerkbar macht: AMORPHIS ist fokussierter denn je. Ich hatte das Glück, mit dem Album sehr früh bemustert zu werden, sodass ich es ziemlich häufig hören und auch mit den Vorgängerwerken vergleichen konnte. Dabei fällt auf, dass die neuen Stücke trotz der weiterhin vorhandenen Progressivität und der Vielschichtigkeit hervorragend auf den Punkt kommen. An den Stellen, an denen das Album etwas Tempo und Druck herausnimmt, beispielsweise zu Beginn von 'Fog To Fog', ist das effektiv und albumdienlich. Überhaupt, die ersten vier, nein, besser fünf Lieder sind quasi die Leitplanken, innerhalb derer "Borderland" funktioniert. angefangen von treibenden Passagen, atmosphärischen Teilen und natürlich den unnachahmlichen Melodien, für die man mittlerweile bekannt ist.
Dass dabei auch kleine Ausbrüche in ungewohnte Territorien Einzug halten, wertet "Borderland" zusätzlich auf. Mit den beiden Schatten-Songs 'Dancing Shadows' und noch mehr mit 'Light And Shadow' wagt man sich auf tanzbares Territorium, ohne dabei seine Trademarks zu verlieren. Und mit 'Bones' gibt es ein ungewöhnlich brachiales, beinahe doomiges Lied, das unvermeidlich AMON AMARTH-Parallelen offenbart. Nur eben mit dem Extraschuss Melodie, den kaum eine andere Metalband so hinbekommt. Zum Ende hin schimmern die nordischen Wurzeln durch und machen den Titelsong und noch mehr den Rausschmeißer 'Despair' zu emotionalen Höhepunkten, die Atmosphäre und Gefühl der frühen Alben in den heutigen Bandkontext herüberholen.
"Borderland" hat sich aufgeschwungen, auf mein Treppchen der Lieblingsalben der Band zu klettern, das bisher von "Skyforger", "Under The Red Cloud" und "Halo" gehalten wurde. Ich befüchte, das war es dann für "Halo", trotz des Albumhits 'The Moon'. Denn dass ich auf "Borderland" keinen Hit ausmachen kann, liegt daran, dass eben alle Stücke so perfekt funktionieren, dass ich gar keinen herauszuheben vermag, ohne immer gleich eine Reihe an Titeln zu nennen. Allerdings stelle ich fest, dass ich einige Passagen von 'Lantern' nach ein paar Dutzend Spins etwas weniger toll finde als den Rest. Hey, da ist also trotzdem noch etwas Luft nach oben in meiner Gunst. Dass "Borderland" aber in die Jahresbestenliste eines Metalfans gehört, ist für mich ohne Zweifel.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger