AMATRIS - Before The Final Journey
Mehr über Amatris
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- twilight-Vertrieb
- Release:
- 24.03.2006
- Signs (Intro)
- Broken Resistance
- Fatal Escape
- Valahia
- God Of Rain
- Asteroid (God's Punishment)
- Das Gesicht der Wahrheit
- Stupid Puppets
- Waiting...
Was ist das denn? Da wird eine CD als Gothic angekündigt, und dann stimmt das auch noch einigermaßen. "Before The Final Journey", das zweite Album der deutschen Gothic-Band AMATRIS, geht eine Verbindung klassischer und moderner Stilelemente des Gruftrocks ein. Traditionelle Elemente sind das Klavier, die Synthies, die wie Chöre klingen, das gelegentliche Zusammenspiel einer höher gestimmten Gitarre mit einem knochentrockenen Bass und teilweise der Gesang. An modernen Elementen fallen die Nähe zu anderen Metalspielarten, die unvermeidliche Frauenstimme und - teilweise der Gesang auf.
AMATRIS sind der Sänger Helge Barth und der Bassist Holger Warschkow, die sich für "Before The Final Journey" eine Begleitband aus rumänischen Gastmusikern zusammengestellt haben. (Witze über Globalisierung und Osterweiterung verkneife ich mir jetzt mal.) Was gleich auffällt, ist die stimmliche Bandbreite von Helge Barth: mehr oder weniger normale Rockstimme, dann eine leicht opernhaft aufgesetzte Stimme, die an Tilo Wolff von LACRIMOSA erinnert, dann dumpfe Growls, und ganz zweifellos hat der Mann seinen Carl McCoy (FIELDS OF THE NEPHILIM) gelernt. Aber diese Gesangs- und Textlastigkeit hat auch ihren Nachteil. Barth und seine Co-Sängerin singen fast die ganze Platte zu, in der Regel werden die Strophen auch mehrfach wiederholt. Dadurch gerät leider die Band mit ihrem guten, vielseitigen Klang etwas in den Hintergrund. Soli und instrumentale Passagen sind eher dünn gesät.
"Before The Final Journey" beginnt nach dem guten Intro 'Signs' etwas unentschieden mit zwei richtungslosen Stücken, aber ab 'Valahia' erkennt man eine Linie in dem Album. Die Scheibe hat die nötige Härte, drosselt aber auch an den richtigen Stellen das Tempo, etwa in 'Asteroid (God's Punishment)'. Hörenswert ist auch das deutsche Lied 'Das Gesicht der Wahrheit', das zeigt, dass Gothic Rock auch in deutscher Sprache funktioniert. AMATRIS machen nämlich nicht den Fehler vieler Bands, dass sie meinen, für die deutsche Sprache das Rad neu erfinden zu müssen, und deshalb besonders krampfig an die Sache gehen, sondern das Stück fügt sich einfach in den typischen Sound des Albums ein. Der Höhepunkt der Platte ist der über achtminütige Schlussstein 'Waiting...', bei dem die Gruppe noch mal ihr ganzes Arsenal zum Einsatz bringt. Alles in allem ist "Before The Final Journey" kein überragendes, aber ein ziemlich gutes Album, das die Bezeichnung Gothic zu recht trägt und hie und da Erinnerungen an die legendären FIELDS OF THE NEPHILIM wachruft.
Anspieltipps: God Of Rain, Das Gesicht der Wahrheit, Waiting...
- Redakteur:
- Stefan Kayser